Förderpreise Ökologischer Landbau

Landwirtschaft

Förderpreise Ökologischer Landbau

Jedes Jahr werden auf der Grünen Woche ökologische Betriebe ausgezeichnet, die etwas besonders aufweisen. Seit 12 Jahren gehen die Ideen nicht aus und auch in diesem Jahr zeigen die Betriebe wieder seltene Besonderheiten.

Hundert Sorten Feldgemüse

Sortenvielfalt ist ein der Spezialitäten die Demeter-Gärtnerei Obergrashof in Bayern. Aus dem ehemaligen Fünf-Hektar-Betrieb aus dem Jahr 1992 wurde ein Spezialist auf 113 Hektar mit 30 Mitarbeitern. 55 Hektar sind Gemüsekulturen, die andere Fläche wird mit Futter- und Getreidebau bewirtschaftet. Mehr als 100 Sorten Feld- und Feingemüse sichern die Pflanzenvielfalt in der Landwirtschaft. Erhalt, Zucht und Weiterentwicklung, wie der Blumenkohl Odysseus, sind ein Anliegen des Betriebs. Die Gemüsesorten sind samenfest, können also nachgebaut werden, was im konventionellen Landbau mit den modernen Hybridsorten nicht möglich ist. Eine Rinder- und Schafherde mit mehr als 100 Tieren schließt den betrieblichen Nährstoffkreislauf. Durch eine sorgfältige Kompostierung konnte der Zukauf von Stickstoff auf 10 Kilogramm je Hektar begrenzt werden. Bei den Rindern setzt der Gartenbaubetrieb auf die seltenen Murnau-Werdenfelser und führt derzeit den zweitgrößten Bestand dieser ursprünglich in Bayern weit verbreiteten Rasse. Der Obergrashof führt einen Hofladen: Obergrashof 1 in 85221 Dachau

Sicherer als die Bank: Das Landhuhn-Darlehen

Das Gut Herrmannsdorf gehört zum bayerischen Biokreis und hat eine ganz spezielle Idee verwirklicht. In der Legehennenzucht haben die männlichen Küken keinen Platz, weil die einseitige Zuchtausrichtung keinen Fleischansatz mehr zulässt. Rund 40 Millionen männliche Küken werden jährlich geschreddert. Die alten Zweinutzungshühner, die zwar eine geringere Legeleistung aufweisen, aber auch einen guten Fleischansatz sind kaum noch verbreitet. Auf dem Gut Herrmannsdorf hingegen kreuzt Sulmtaler und Les Bleus: Hühner, die zu Zeiten des österreichischen Kaisers und Napoleon schon für den Hof gehalten wurden. Jetzt legen die Herrmannsdorfer Hühner und Hähne Eier und produzieren Fleisch. Sie laufen in einem mobilen Stall, der immer wieder auf neue Futterflächen gezogen wird und können sich vor Feinden aus der Luft in dichten Hecken verstecken. Freilaufende Schweine halten als „Bodyguards“ die Hühnerfeinde zusätzlich ab. Die aufwändigere Produktion haben die Kunden finanziert. Sie geben dem Betrieb ein „Darlehen“ in Höhe von 300 Euro und erhalten über zehn Jahre einen Warengutschein in Höhe von 40 Euro zurück. www.herrmannsdorfer.de

Enten und Fische vom „Fischer ut Grambek“

Der Feind des Fischers ist der Kormoran. Ihm seinen ökologischen Platz zu lassen und trotzdem Fische in Teichen zu halten und zu verkaufen ist für viele Fischer ein Problem. „De Fischer ut Grambek“, Bioland-Fischer aus Schleswig-Holstein, hat Netze über einen Teil seiner Teiche gespannt und ist die sorge um seine Fische los. Auf 32 Hektar Teichfläche werden Karpfen, Schleie, Hecht und Wels gemästet, um den steigenden Fischbedarf bei sinkenden Erträgen aus dem Meer zu decken. Michael Bothstede (l. im Bild. r. gratuliert Bioland-Präsident Jan Plagge) besetzt Teiche mit seltenen Orpington-Enten, die auch als Pommernenten bekannt sind und erhält nebenbei diese Art. Sie kümmern sich um die Vegetation der Teiche und düngen diesen. Dadurch werden die Insekten angezogen, die für die Raubfische willkommene Nahrungsquelle sind. Damit erzielt der Fischer aus Grambek eine möglichst hohe Eigenproduktion und hat zusätzlich die Futterkosten durch Zukauf von Bruchgetreide aus den Mühlen um die Hälfte reduzieren können. Dieses Experiment wird von der Universität Kiel wissenschaftlich begleitet. www.fischzuchtgrambek.de

Roland Krieg (Text und Fotos)

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