Folgen der Marktveränderung

Landwirtschaft

Agrarmärkte bleiben angespannt

Stephanie Stöver-Dordes von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat in der vergangenen Woche die Folgen des Russlandkrieges auf die Märkte auf der Ausschusssitzung Pflanze beim Landvolk Niedersachsen berichtet.

Hohe Preise sind weiter gestiegen

Um mehr als 23 Prozent seien die Erzeugerpreise insgesamt für pflanzliche Erzeugnisse zum Vorjahr gestiegen. So lägen die Getreidepreise im Januar 2022 um 28,5 Prozent höher als im Vorjahr. „Die hohe Nachfrage aus dem In- und Ausland sowie geringe Erntemengen sind die Ursache“, erläutert Stöver-Cordes. Raps verzeichnet ein Plus von mehr als 60 Prozent zum Vorjahr, der Preis für Speisekartoffeln stieg sogar um mehr als 66 Prozent. Dem stehen jedoch rasant steigende Kosten für Dünge- und Betriebsmittel gegenüber. Landwirte zahlten gegenüber dem Vorjahr im Januar 2022 über 101 Prozent mehr für Stickstoff-Dünger (DAP), über 76 Prozent mehr für Kornkali und fast 87 Prozent mehr für Diesel. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind diese Preise teilweise bis um das Vierfache, zum Beispiel für Dünger, gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Neue Lieferländer sind gesucht

Die daraus resultierenden Folgen für den Getreidemarkt liegen auf der Hand: Exportstopps und fehlende Aussaat werden weiter das Angebot verknappen und die Preise in die Höhe treiben. Importeure werden sich andere Anbieter aus Ländern wie USA, EU, Indien oder Australien suchen, doch Frachtraum ist knapp und Dieselkosten sind hoch. Stöver-Cordes vermutet, dass sich daher nicht alle Länder an die Sanktionen halten werden und trotzdem Getreide aus Russland kaufen. Für Abhilfe könnten eine größere Anbaufläche in den USA sowie eine gute Sommerweizenernte in Australien sorgen.

Ausblick Raps

Auch der Ölsaatenmarkt ist vom Exportstopp betroffen. Schon vor dem Krieg war das Angebot aufgrund einer kleinen Soja-Ernte in Südamerika gering und führte so zu steigenden Ölpreisen. Selbst die gute Rapsernte Australiens konnte das Defizit aus der Schwarzmeerregion nicht ausgleichen. Somit herrscht aktuell ein Mangel an Sonnenblumenöl, was auch Auswirkung auf die Pommesherstellung haben könnte, befürchtet die Expertin. Es sei schon jetzt ein Preisanstieg der Alternativ-Öle, wie Palm- oder Rapsöl, zu verzeichnen. Eine gute Rapsernte von plus 7,4 Prozent werde jedoch erwartet und könnte Abhilfe schaffen.

Fazit

Je länger der Krieg andauert und je weniger Sommerung und Winterung in diesem Jahr am Schwarzen Meer angebaut werden kann, desto länger werden die Agrarmärkte auf die Angebotsknappheit reagieren. „Daher ist es wichtig, dass wir als Landwirtschaft der Politik Lösungsansätze anbieten, wie wir in Niedersachsen dazu beitragen können, die Getreideproduktion zu erhöhen – sachlich, umweltgerecht und mit Blick nach vorn“, sagte Ausschussvorsitzender Friedrich Meyer. Hinzu komme, dass die Landwirte für die erste und zweite Düngergabe noch genug Nährstoffe auf den Höfen haben. Für die dritte Gabe der kommenden Ernte könnte es allerdings knapp werden.

Q: LPD / roRo

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