Forstwirtschaft in Entwicklungsländern
Landwirtschaft
FSC-Holz soll Marktzugang erleichtern
Die Palette an fair gehandelten Produkten aus Afrika,
Asien und Lateinamerika hat sich über Lebensmittel wie Kaffee und Bananen auf
Textilien und andere Non-Food Produkte erweitert. Dass auch der Handel mit
FSC-Fairtrade-zertifiziertem Holz möglich sein kann, zeigte die Vorstellung
eines Pilotprojektes bei einer Tagung zur Produktion hochwertiger Agrar- und
Forstprodukte in Schwellen- und Entwicklungsländern in Göttingen.
Katharina Heskamp von der Siegelorganisation TransFair
e.V. wies darauf hin, dass für die ärmsten Menschen der Welt Wälder zu den
wichtigsten Quellen zählten, um ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften und
gleichzeitig ihre ethnische Zugehörigkeit und Kultur zu erhalten.
Das Pilotprojekt von FSC® (Forest Stewardship Council®)
und Fairtrade International (FLO) richtet sich an Arbeiter und Mitglieder in
Kommunal- und Kleinwaldbetrieben. Ziel ist es, diesen Produzenten Zugang zu
internationalen Märkten zu verschaffen, faire Preise für ihr Holz zu erzielen
und illegale Abholzungen zu verhindern. Das Holz wird nach den FSC- und
Fairtrade-Standards für verantwortungsvolle Waldwirtschaft und Fairen Handel
zertifiziert und mit dem FSC-Fairtrade Doppelsiegel ausgezeichnet werden.
Zwei Produktlinien sind im Rahmen des Pilotprojekts
entwickelt worden: Massivholz-Möbel und Holzfußböden. Das Holz für die Möbel
stammt aus Bolivien. Die Pinien, die in den 1960er Jahren in der Region
Cochabamba zur ökologischen Verbesserung gepflanzt wurden, befinden sich im
Besitz einzelner Dorfmitglieder und -familien. Das zusätzliche Einkommen, das
durch den Verkauf der Bäume erzielt wird, kommt den dort ansässigen Quechua
zugute. Die Möbelproduktion findet beim mexikanischen Hersteller Santa Féin
Mexiko statt.
Das Holz für die ersten Parkettfußböden aus
FSC-Fairtrade zertifiziertem Holz stammt aus Chile. Im Curacautin-Tal konnte
mit Hilfe der schwedischen Organisation SSC Forestry Group eine Sägemühle neu
aufgebaut werden. Gut ausgebildete Waldarbeiter bewirtschaften den Wald nun
verantwortungsvoll und nachhaltig. Eine jahrzehntelange Misswirtschaft mit
schweren ökologischen Schäden und der Zerstörung der Lebensgrundlage des
Mapuche-Volkes wurde so beendet. Das Holz wird in Schweden weiter zu
Parkettfußboden verarbeitet.
Die ersten Produkte werden voraussichtlich Ende 2011
zunächst in Deutschland und Schweden auf den europäischen Markt kommen. Das
internationale Pilotprojekt läuft noch bis 2013. Dann soll ausgewertet werden,
welche Auswirkungen der neue Fairtrade-Standard für Holz für die Produzenten hat
und ob weiter mit der Doppelsiegelung durch FSC und FLO gearbeitet werden soll.
Dr. Ute Zöllner, www.aid.de