Früchte und Gemüse unterm Funkturm
Landwirtschaft
Fruit Logistica in Berlin eröffnet
Bis zum Freitag präsentieren 2.000 Aussteller aus 84 Ländern alles rund um Obst und Gemüse. Vom Anbau bis zur Präsentation. Die Fruit Logistica hat in diesem Jahr Argentinein als Partnerland gewonnen.
Argentinien
Das Land ist eines der größten Erzeugerländer auf der
Südhalbkugel und exportiert Obst und Gemüse in mehr als 100 Ländern. Im letzten
Jahr stiegen die Erlöse auf 1,7 Milliarden US-Dollar. Die Branche ist während
der letzten zehn Jahre um durchschnittlich 11,2 Prozent pro Jahr gewachsen und
exportiert derzeit rund 1,9 Millionen Tonnen Obst und Gemüse.
Europa bleibt der wichtigste Handelspartner. Fast ein
Drittel des Fruchtexportes gelangt in die EU, 28 Prozent in das Nachbarland
Brasilien, elf Prozent gehen nach Russland und sieben Prozent in die USA.
Neben den „üblichen“ Exportartikeln wie Äpfel, Trauben
und Birnen, bei denen Argentinien weltweit die meisten handelt, steht das Land
auch für Knoblauch, Zwiebeln, Kartoffeln und Tomaten. Auf seine
Fußballtradition will Argentinien aber auch nicht verzichten.
Obst und Gemüse wichtige Betriebszweige
Obst und Gemüse werden für die Landwirtschaft immer
wichtiger. Im letzten Jahr wurden 950 Millionen Tonnen Gemüse (ohne Melonen)
und 790 Millionen Tonnen Obst erzeugt. Die europäischen Bauern haben mit 37
Millionen Tonnen Obst sieben Prozent mehr als im Vorjahr geerntet. Auch bei
Gemüse dürfte ein Zuwachs von zwei Prozent drin sein. Da wurden rund 63
Millionen Tonnen erzeugt.
In Deutschland sieht das anders aus. Der lange Winter,
der nasse Mai und der späte und heiße Sommer haben bei den Obstbauern Lücken in
der Ernte hinterlassen. Mit 1,1 Millionen Tonnen liegt die Obsternte 13 Prozent
unter Vorjahresniveau.
Der in Deutschland niedrige Konsum von Obst und Gemüse
stagniert weiter. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI)
hat der Durchschnittshaushalt im letzten Jahr jeweils ein Prozent weniger Obst
und Gemüse eingekauft. 86,7 Kilo Obst kaufte ein Haushalt, 69,3 Kilo Gemüse.
Dafür mussten die Verbraucher mehr Geld bezahlen. Sechs Prozent mehr bei Obst
und vier Prozent mehr bei Gemüse.
Möhren im Beautysalon
Jetzt im Winter kommen die deutschen Möhren aus dem
Lager, denn einen stärkeren Frost würden sie auf den Feldern nicht überleben.
Der Trick dabei: Man lässt ihnen den Mantel aus Erde, den sie nach der Ernte
tragen, und versetzt sie in einen Kälteschlaf. So bleiben sie lange haltbar und
bewahren ihren Geschmack. Doch so schmutzig werden die Möhren natürlich nicht
zum Verkauf angeboten.
Vorwaschgang, Hauptwäsche und zum Schluss mit der
Polierbürste blank geputzt – wer schön sein will, muss leiden. Das gilt auch
für Möhren. In einer Schwemmrinne wird der gröbste Dreck abgespült, dann geht
es zur Hauptwäsche in eine Waschtrommel. Eine Poliermaschine bürstet
schließlich die oberste Hautschicht der Schale ab. Dabei werden letzte
Verunreinigungen beseitigt.
Glatt und glänzend geht es zum nächsten Schönheitstest. In einer optischen
Sortieranlage werden die Möhren aussortiert, die beispielsweise abgebrochen,
krumm oder am oberen Ende etwas grün sind. Sie enden als Futtermöhren. Der Rest
muss sich strenge Menschenblicke und eine manuelle Endkontrolle gefallen
lassen.
Die schönste Möhre taugt nichts, wenn sie nicht in die Schale passt. Vor dem
Verpacken werden die Möhren deshalb nach Größe und Dicke sortiert. So erhält
jeder Kunde die Möhren, die er für seine Koch- und Verzehrsgewohnheiten
bevorzugt.
Mehr Möhren-Wissen gibt es unter www.meine-Moehren.de
Roland Krieg; Fotos: Messe Berlin