Früher Auflauf der Winterkulturen

Landwirtschaft

Gute Herbstentwicklung bei Getreide und Raps

Die Vegetationsbeobachtungen der europäischen Gemeinschaftsforschung (JRC) begannen 1991. Im aktuellen Bericht von dieser Woche müssen die Forscher feststellen, dass der aktuelle Betrachtungszeitraum bis Mitte November in den meisten europäischen Regionen der wärmste wurde. Die dennoch ausreichende Bodenfeuchtigkeit hat die Aussaat schon zum frühzeitigen Auflaufen gebracht. Für die Spätsaaten ist das gut, weil sie den Entwicklungsstand nachholen können – aber fehlende Ausbildung von Frosttoleranz und steigender Druck von Schädlingen und Krankheitserregern bergen eine große Gefahr, wenn sie bislang auch noch nicht eingetreten ist.

Im Mittel lagen die Temperaturen zwei bis vier Grad Celsius über dem langjährigen Mittel und vereinzelt wie in Südfrankreich, den Alpen und Spanien auch bis zu sechs Grad über dem Normalwert. Zwei Grad zu kalte Temperaturen gab es bislang nur in der Türkei.

Es gibt aber bedenkliche Entwicklungen. In Südosteuropa, Nordspanien und dem Westbalkan gibt es bereits ein Niederschlagsdefizit. Bis zu 50 Prozent weniger Regen als üblich hat die Böden erreicht. Für Norditalien und Spaniens Südspitze sowie den nördlichen Regionen in Marokko und Algerien herrscht bereits wieder Dürre. Dort wurden Wintersaaten bereits in Mitleidenschaft gezogen. Sehr trockene Bedingungen gibt es in einem Streifen von Nordostdeutschland bis in das Baltikum hinein.

Für die Dürreregionen werde es so schnell keine Besserung geben und die Temperaturen bleiben hoch. Nur Irland und Schottland sowie Skandinavien bekommen bis zu vier Grad Celsius niedrigere Temperaturen als üblich. Im langfristigen Ausblick bis Ende Februar wird in den meisten Regionen das Temperaturplus anhalten.

Für das Wintergetreide steht eine gute Entwicklung bevor, die allerdings bei Frost bei mangelnder Frosttoleranz zu Schäden führen wird. Die guten Wetterbedingungen haben auch bei Raps die Aussaat auf allen geplanten Flächen begünstigt. Das wirkt sich derzeit auf die Hauptanbauregionen in Frankreich, Deutschland und Polen positiv aus. Die Biomasseentwicklung weist auf eine gute Überwinterungsmöglichkeit hin, wenngleich in Belgien und Polen auch schon erste Schädlingsprobleme aufgetreten sind.

Roland Krieg

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