Frühkartoffelernte beendet

Landwirtschaft

Frühkartoffelsaison endet durchwachsen

Die diesjährige Frühkartoffelsaison hinterlässt der kommenden Speisekartoffelvermarktung nach Angaben der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) ein einigermaßen auskömmliches Startpreisniveau von rund 16 EUR/dt für vorwiegend festkochende Sorten.

Wechselvolle Saison

Die vergangenen drei Monate waren für die Erzeuger ein Wechselbad der Gefühle: Im Mai startete der Verkauf losschaliger Knollen über Groß- und Wochenmärkte, an denen zeitgleich verspätete Lieferungen aus Italien und Spanien das Kursniveau einbrechen ließen. Anfang Juni konnte frühzeitig die Reifeförderung für den Verkauf festschaliger Knollen einsetzen. Diese fanden dann aber zur Monatsmitte nicht den gewünschten Absatz, da überständige Ladungen aus Israel und späte Lieferungen aus Spanien die Regalplätze im LEH blockierten. Später kam aus diesem Grund auch der sonst gewohnte Export in den Beneluxraum nicht in Gang. Während Mitte Juli die Pfalz dann doch noch gut geräumt war, fiel es den Landwirten im frühesten Gebiet Niedersachsens, im Raum Burgdorf, anschließend schwer, Fuß zu fassen. Verbreitet frühe Auspflanzungen, ein warmes Frühjahr und geringer Knollenansatz verhinderten die sonst übliche Angebotsstaffelung der späteren Gebiete. Überall wurden frühe Sorten gleichzeitig fertig und selbst die Haupternte für das Winterlager wurde zum Monatswechsel Juli/August schon verbreitet für die Ernte vorbereitet.
Völlig am Boden ist inzwischen der Markt für Verarbeitungskartoffeln. Anbauausdehnung und beste Qualitäten mit hoher Ausbeute sowie ebenfalls eine weit verbreitete Frühzeitigkeit in ganz Westeuropa setzten den nicht vertragsgebundenen Anbau unter Druck. Dieser ist vor allem in Belgien zu finden, wo inzwischen nur noch 4 EUR/dt für frittengeeignete Premiere gezahlt werden.
Mit dem Ende der ersten Augustdekade stellen viele Anbieter die Kennzeichnung auf Kartoffelverpackungen wie all die Jahre zuvor wieder von Speisefrüh- auf Speisekartoffeln um. Nachdem die Handelsklassenverordnung für Kartoffeln zum 1. Juli abgeschafft wurde, ist der 10. August aber dafür eigentlich kein fixer Termin mehr. Ohne HKl-Vo gibt es auch keine Handelsklassen mehr und so findet man nun entweder die Auszeichnung Qualität I gemäß Berliner Vereinbarung oder UNECE-Norm. Die erste Auszeichnung entspricht weitgehend der damaligen Handelsklasse.

Lesestoff:

Die Berliner Vereinbarung sind die Deutschen Kartoffelgeshäftsbedingunen, die erstmals 1956 vom Ausschuss der Spitzenverbände der Kartoffelwirtschaft niedergeschrieben wurden.www.berliner-vereinbarung.de

AMI / roRo

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