Futterfermentation für die Schweinehaltung
Landwirtschaft
Sojabohnen im eigenen Betrieb fermentieren

Die Vorteile einer Futterfermentation in der Schweinehaltung sind vielfältig. Die Futterkosten sinken, die Verdaulichkeit nimmt zu, es müssen weniger Antibiotika eingesetzt werden und nicht zuletzt reduzieren sich die Stickstoff- und Phosphorgehalte in der Gülle und nach der Ausbringung im Boden.
Der niedersächsische Stallausstatter WEDA Dammann & Westerkamp berichtet über ein neues Verfahren der Futterfermentation, das er mit seinem argentinischen Partner Porlaso und dem Experten Dr. Ronald Scholten (Foto) entwickelt hat. Mit Hilfe einer Kombination aus Temperatur und einem speziellen Gemisch aus Enzymen und Bakterien können Schweinehalter rohe und vollfette Sojabohnen auf dem eigenen Betrieb fermentieren. Grundlage ist das Fermentationverfahren nach Weda, die das in die tägliche Praxis eingebracht hat.
Synchronisierte Batch-Fermentation
Soja ist in Deutschland das wichtigste Eiweißfuttermittel und wird zunehmend auch aus europäischer Erzeugung gewonnen. Die Sojabohne beinhaltet wertvolle Aminosäuren und einen hohen Eiweißanteil von 40 Prozent. Im rohen Zustand kann sie allerdings nur begrenzt in der Tierfütterung eingesetzt werden. Lediglich Rinder ab 200 Kilo Lebendgewicht sind der Lage das Eiweiß der Sojabohne komplett aufzuschließen. Für die Verfütterung an Schweine und Geflügel weisen die Gehalte an Trypsininhibtoren eine antinutritive Wirkung auf und senken die Verdaulichkeit des Proteins. Sie müssen vor der Verfütterung durch aufwendige Röst- und Extrudierungsverfahren entfernt werden. Dabei werden nicht immer alle hemmenden Substanzen entfernt.
Im synchroniserten Batch-Verfahren wird das Rohmaterial hingegen in zwei Fermerntern abwechselnd aufgearbeitet. Hygiene ist dabei wichtig: Während einer der beiden Fermenter gereinigt wird, läuft der Fermentationsprozess im zweiten weiter. Die Fermentation hat zudem den Vorteil, dass wertvolle Milchsäure anfällt, die bei den Tieren die Darmgesundheit fördern und Salmonellen sowie E-Coli-Bakterien deutlich mindern.
Im Rahmen des agrarpolitischen Greenings haben neben Soja viele heimische Leguminosen den Weg auf die Felder zurückgefunden. Weda weist darauf hin, dass mit dem Verfahren auch Roherbsen und Rohbohnen fermentiert werden können. Versuche haben eine gesteigerte Produktivität und eine Absenkung der Verwendung von Medikamenten und Additiven gezeigt.
Umweltgerechtere Fütterung
Die Fermentation spielt auch bei der aktuellen Dünge-Verordnung eine Rolle. Normalem Futter muss Phosphor hinzugegeben werden, was am Ende auf dem Acker landet. Phosphor im fermentierten Futter wird hingegen von den Tieren mit einem weitaus höheren Wirkungsgrad verwertet und findet sich in geringeren Mengen in Gülle und auf dem Acker. Außerdem muss weniger Phosphor hinzugekauft werden.
Roland Krieg; Foto: Weda