Futtermittelumsätze im preisbedingten Anstieg

Landwirtschaft

Mischfutterabsatz zeigt Kontinuität

Der deutsche Markt für Nutztierfutter umfasste im Wirtschaftsjahr 2009/2010 nach Einschätzung des Deutschen Verbands Tiernahrung e. V. (DVT) etwa 5,9 Mrd. Euro. Den Bereich Mischfutter veranschlagt der DVT dabei auf rund 5,1 Mrd. Euro, die Verkäufe von Einzelfutter an die Landwirtschaft auf rund 0,8 Mrd. Euro. Für das laufende Wirtschaftsjahr 2010/2011 ist aber mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen, der durch die Preisentwicklung an den Getreide- und Futtermittelmärkten vorgegeben ist, so der Verband anlässlich seiner Jahrestagung.

Drittlandsmporte als Kostendäpfung
Die aktuell stark angespannte Situation in den Getreidemärkten schlägt stark auf die Futtermittelpreise und die Futterkosten durch. Wie der Blick auf die aktuellen Notierungen zeigt, ist von der Rohstoffseite her ein Anstieg um mehr als ein Drittel vorgezeichnet. Die Futtermittelbranche sucht laut DVT Wege, zusätzliche Rohstoffquellen zu erschließen und den Futterkostenanstieg in der Tierhaltung im Rahmen zu halten. Das sind vor allem Drittlandsimporte von Futtergetreide wie Mais und Sorghum. Der DVT begrüßt auch die Ankündigung der EU-Kommission, die Binnenmarktausschreibung für Gerste aus der Intervention auf den Weg zu bringen; die Märkte seien für diese Ware absolut aufnahmefähig.

Rahmenbedingungen
Die Futterinduiustrie hat ihren Teil für den Erfolg der Tierhaltung und die Veredlung am Standort Deutschland beigetragen. Helmut Wulf, Präsident des DVT sieht den Beitrag allerdings durch veränderte Rahmenbedingungen gefährdet. Vorrangig gefährde die so genannte GVO-Nulltoleranz die Rohstoffgrundlage. In Dresden begrüßte Wulf den neuerlichen Anlauf der EU, eine technische Lösung für unvermeidliche Kontaminationen zu finden. Der Grenzwert dürfe auch nicht nur für die Futtermittelindustrie gelten.
Wulf forderte auche ine Überarbeitung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes. Die derzeitigen Förderbedingungen erhöhe vor allem in den Kerngebieten der Tierhaltung die Flächen- und Ressourcenkonkurrenz zwischen Biogasanlagen und Lebensmittelerzeugung.

Mischfutter stabil
Das Mengengerüst zeigt sich hingegen unerwartet stabil: Die Mischfutterproduktion in Deutschland blieb im Wirtschaftsjahr 2009/2010 mit 21,14 Mio. Tonnen trotz Nachwirkungen der Wirtschaftskrise und Problemen in den Veredlungsmärkten in der gleichen Größenordnung wie im Wirtschaftsjahr zuvor und liegt ersten vorläufigen Zahlen zufolge sogar leicht darüber (+0,2 %). Der Branchenabsatz bleibt damit über dem langjährigen Mittel, das bei rund 20,5 Mio. Tonnen liegt.
Vor allem die Herstellung für Mastgeflügelfutter wurde im Berichtszeitraum erkennbar ausgebaut (+3,9 % gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2008/09). Dieser Sortenbereich sorgte genauso wie die leichte Produktionsausweitung bei Schweinemischfutter (+0,3 %) für das insgesamt positive Produktionsergebnis. Andere Mischfuttersorten konnten dem entgegen den Mengenrückgang des Vorjahres nicht kompensieren und fielen weiter ab. So wurde im vergangenen Wirtschaftsjahr aufgrund der problematischen Lage der Milchvieh haltenden Betriebe abermals weniger Rindermischfutter abgesetzt (-2,1 % gegenüber Vorjahr). Die Produktion von Legehennenmischfutter hatte wegen des Käfighaltungsverbots in den Vorjahren einen Negativtrend erfahren. Im vergangenen Wirtschaftsjahr sank sie um 1,8 %. Die Abnahmerate in diesem Sortenbereich geht absehbar zurück, so dass auf eine Marktkonsolidierung bzw. Trendumkehr in den nächsten Jahren zu hoffen ist.

Optimistische Prognose
Für das laufende Wirtschaftsjahr 2010/11 geht der DVT von einem Absatzzuwachs aus. Bessere Rahmenbedingungen für die Milcherzeugung, die Konsolidierung im Legehennensektor sowie die vom Markt her stabilen Perspektiven für die Schweine- und Geflügelfleischproduktion lassen eine höhere Nachfrage erwarten.

Britta Noras / roRo

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