G20-Agrargipfel

Landwirtschaft

G20 wollen bei Agrar mehr zusammenrücken

G20 Agrarminister in Niigata Japan 2019

Japan hat die Präsidentschaft der G20-Gruppe inne und lud zum Wochenende auf den G20-Agrargipfel in Niigata. Das Abschlussdokument ist ein Bekenntnis der Fortschritte in der Landwirtschaft, von der Steinzeit bis zur modernen Wissenschaft. Gerade rechtzeitig, weil neue Herausforderungen anstehen. Dabei geht es nicht nur um eine gerechtere Lebensmittelverteilung, einer ausreichenden Lebensmittelproduktion, sondern auch um den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung [1]. Die G20-Länder haben erneut die Bedeutung der UN-Agenda 2020 betont.

Innovation soll das Potenzial der Produktivität ausschöpfen und setzt auf moderne Techniken, wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Robotik. Das Dokument benennt auch notwendige Fortschritte auf dem Kapitalmarkt und einer Stärkung von Frauen in der Wertschöpfungskette. Die Digitalisierung hat die Biotechnologie im Abschlussdokument verdrängt.

Wirtschaftlich sollen die Wertschöpfungsketten lokal gestärkt werden, um den Landwirten ein höheres Einkommen zu geben. Nur so könne der Generationswechsel auch gelingen. Da die Betriebe nicht nur örtliche Märkte versorgen können, sollen sie Zugang zu größeren Märkten erhalten. Global haben sich die Agrarminister auf einen geregelten Weltmarkt gegen Einzellösungen ausgesprochen.

Für die notwendige Markttransparenz setzen die Minister auf Marktinformationssysteme, der Erdüberwachung durch Satelliten zur Ertragsprognose und auf die Arbeitsgruppe Risikomanagement.

Die Agenda 2030 geht die globalen Herausforderungen wie Armutsbekämpfung, den Kampf gegen den Klimawandel und für sauberes Wasser an. Dazu müssen die Länder zusammenarbeiten, fordert der Gipfel. Gezielt haben die Tierseuchen Afrikanische Schweinepest und Geflügelpest es namentlich in das Abschlussdokument geschafft. Die Gruppe der G20 begrüßt die Entscheidung der UN, das Jahr 2020 zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit zu machen.

Das Thema Pflanzengesundheit wurde in einem speziellen Anhang behandelt. Im Vordergrund stehen Überwachung und Forschung von Pflanzenkrankheiten. Für den Erhalt der Pflanzengesundheit soll ein weltweit einheitliches phytosanitäres System geschaffen werden. Der neue Trend für ePhyto-Zertifikate könne dabei helfen. Als Vorbereitung für das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit wird es im Herbst 2019 einen Workshop der International Plant Protection Convention (IPPC) geben.

Deutschlands Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner fasst das Ergebnis zusammen: „Als Agrarministerinnen und Agrarminister der G20 stehen wir für rund 60 Prozent der weltweiten Nutzfläche sowie 80 Prozent des Welthandels mit Agrarerzeugnissen. Das unterstreicht die Rolle und Verantwortung, die wir tragen. Vor allem, wenn es um globale Phänomene und Aufgaben wie den Klimawandel, den Schutz der Artenvielfalt oder den Kampf gegen Hunger geht. Ein wirksamer Hebel dabei ist die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Sie kann helfen, Ernten zu sichern, Ressourcen zu schonen, gerade kleinbäuerlichen Betrieben helfen, Pflanzengesundheit zu überprüfen oder Wasservorräte optimal zu nutzen.

Dass wir dabei gemeinsam vorgehen, uns vernetzen, Erfahrungen und Wissen austauschen, ist entscheidend. Insofern ist es ein großer Erfolg und eine Anerkennung, dass wir unser Global Forum for Food and Agriculture zur Digitalisierung sowie die Initiative zur Etablierung einer internationalen Plattform, eines Digitalrats, in der G20-Agrarministererklärung verankern konnten. Berichtet habe ich meinen Kollegen in diesem Zusammenhang von den landesweiten digitalen Test- und Experimentierfeldern auf landwirtschaftlichen Betrieben, die wir finanzieren. Wir untersuchen dort, wie digitale Techniken optimal zum Schutz der Umwelt, des Tierwohls, der Biodiversität und für die Arbeitserleichterung eingesetzt werden können. Beispielsweise wird erforscht, wie man mithilfe von Sensoren Wassermangel bei Pflanzen beobachten und erfassen kann.

Lesestoff:

[1] Brüsseler Tagung gegen Lebensmittelverschwendung: https://herd-und-hof.de/ernaehrung-/weltweiter-kampf-gegen-die-lebensmittelverschwendung.html

roRo; VLE; Foto: BMEL/Naito

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