„Gabriel stutzt Kartellamt die Krallen“

Landwirtschaft

Auf den Höfen klemmt es an allen Ecken und Enden

In einem Interview mit Land & Volk – Chefredakteur Ralf Stephan kritisiert Niedersachsens Landvolk-Vizepräsident Albert Schulte to Brinke Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: „Aus unserer Sicht ist es völlig unverständlich, dass Vizekanzler Gabriel seine Zustimmung zur Fusion von Tengelmann mit Edeka geben will, obwohl damit auf der Seite des Einzelhandles noch mehr Marktmacht entsteht.“ „Dem Kartellamt stutzt der Bundeswirtschaftsminister gerade die Krallen“, sagte er am Wochenende.

Doch das ist nur ein Teil des Rundumblicks, den Schulte to Brinke preisgibt. Das Russland-Embargo mache sich mit jeweils vier Cent pro Kilo Milch und Kilo Schweinefleisch bemerkbar, was bei aktuellen Erzeugerpreisen von 31 Cent je kg Milch und 1,31 je Kilo Schweinefleisch sicher keine Entlastung sein kann; die Landwirte müssten wegen ihrer Liquiditätsprobleme mit den Banken reden, bei denen offen ist, wie lange der Geduldsfaden hält: und die Politik solle nicht nur in Reden auf der Seite der Bauern stehen. Schulte to Brinke begrüßt vor allem den Wandel bei Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer, der den neuen rhetorischen Begriffen, jetzt aber Taten folgen lassen müsse.

Der Vizepräsident kritisiert, dass die Schere zwischen Erzeuger- und Verkaufspreisen in den letzten Monaten um zehn Cent angewachsen ist. Angesichts der wirtschaftlichen Lage, die in dieser Tiefe niemand erwartet hätte, müssten Politik und Verbraucher Verständnis aufbringen, höheren Ansprüchen bei Tierwohl und Produktqualität nicht sofort nachkommen zu können.

Markt oder Staat? Diese Frage sei eigentlich kein „entweder … oder“, erklärt Schulte to Brinke - doch wenn die Politik wie beim Russland-Embargo so deutlich in den Markt eingreife, „dann muss sie auch bereit sein, für die Folgen mit einzustehen.“

Lesestoff:

Das ganze Interview finden Sie auf www.landvolk.net

Roland Krieg

Zurück