Galgenfrist für Fischereistreit bis Dienstag
Landwirtschaft
London und Paris haben kaum noch Wasser unterm Kiel
Boris Johnson und Emmanuel Macron haben auf dem G20-Gipfel rund 30 Minuten über das Ende des Fischereistreits zwischen Großbritannien und Frankreich debattiert. Über den Inhalt gibt es keine Details – aber die Reaktionen im Anschluss bieten keinen Anlass zur Hoffnung. Die Franzosen sprachen von operativen Maßnahmen beide Seiten, den Streit zu beenden. Downing Street No. 10 hingegen verharrt auf seiner bisherigen Position. London wird auf französische Ankündigungen reagieren, Zollformalitäten zu verlangsamen, Steuern für die Energieversorgung der Kanalinseln zu erhöhen und britische Fischereiboote streng zu kontrollieren.
Der Streit ist komplex. London hat 98 Prozent der zugesagten 1.700 Fischereilizenzen an Frankreich nach dem Brexit ausgestellt. Paris dementiert das. Es seien noch einige offen. Kritischer ist aber die Fischerei rund um Jersey. Großbritannien und das eigenständig verwaltete Jersey und Guernsey haben im Fischereiabkommen von Bay of Granville mit London im Jahr 2000 bestimmte Fischereirechte in deren Drei-Meilen-Zone an Frankreich abgegeben. Formal endete das Abkommen mit dem Brexit und die Fischereirechte gingen an Großbritannien. Die Kanalinseln sind Anfang 2021 mit einer Petition gescheitert, das Bay of Granville Fishing Agreement wieder zu beleben. Dafür hat Jersey Fischereiquoten für seine Gewässer auf der Basis der 1990er Jahre festgelegt, die schlussendlich rund 250 französische Fischereifahrzeuge von der Fischerei ausschließen.
Roland Krieg
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