GAP mit zentraler Rolle beim Klimawandel
Landwirtschaft
Landwirtschaft hat Potenzial gegen Klimawandel noch nicht ausgereizt
Kaley Hart und Ben Allen vom Institut für Europas Umweltpolitik (IEEP) haben in der Sitzung des EU-Agrarausschusses vor Ostern die Folgen des Klimawandels für die EU-Landwirtschaft ausgeführt. Zwar stammen lediglich 11,3 Prozent aller Treibhausgase aus der Landbewirtschaftung, doch entbindet das den Sektor nicht von seinen Hausaufgaben. Frankreich, England und Deutschland sind zusammen für 44 Prozent der EU-Agraremissionen verantwortlich und stehen unter besonderem Handlungszwang.
Rolle der GAP
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zählt wie die Verordnungen zu erneuerbaren Energien, Wasserrahmenrichtlinie und den Nationalen Obergrenzen für Treibhausgasemissionen zu den Schlüsselelementen der Klimapolitik.
Die Landwirtschaft habe ein Füllhorn an Mechanismen für die Reduzierung der Emissionen. Im Bereich der verbesserten Landnutzung stehen Agroforstsysteme, Aufforstungen, die Wiedervernässung und ein veränderter Landbau mit Reduzierung des Pflügens auf der Habenseite. Winterbegrünung und Zwischenfruchtanbau reduzieren Emissionen wie im Bereich der Tierhaltung Maßnahmen in den Bereichen Züchtung, Futterzusätze und Krankheitsmanagement. Für den Boden wichtig werden Nitrifizierungshemmer und verbesserte N-Fixierung. Für den Bereich Energie könnten Betriebe zusätzlich auditiert werden.
Stärkung der Klimasektoren in der GAP
Für die Umsetzung der Maßnahmen spiele die GAP eine zentrale Rolle. Einzelne Werkzeuge sind bereits heute in Gebrauch, wie Cross Compliance, Beratungssysteme. Der Erfolg der Umsetzung ab 2020 hängt aber von den Schwerpunkten der Mitgliedsstaaten und der Auswahl der Landwirte aus dem Instrumentenkasten gegen den Klimawandel ab.
Zur Stärkung der Klimaaspekte sollte die GAP in diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit erhalten. Die einzelnen Mitgliedsstaaten gehen Minimalkompromisse mit anderen Sektoren wie der Einkommenssicherung oder Wettbewerbsfähigkeit ein. Mit acht Prozent ist der Klimasektor der GAP der am wenigsten ausgestattete. Zudem sind die Beratungsleistungen nicht verpflichtend und Klimaziele quantitativ gar nicht vorhanden oder zu wenig ehrgeizig ausformuliert.
Ziele
Die Politikberater sprechen sich für eine Diskussion über die Ernährungssicherung in Zeiten des Klimawandels aus und sehen vor allem in den Bereichen Sequestrierung von Kohlenstoff und der Energieeffizienz viel unerschlossenes Potenzial. Die Kritik an übermäßigem Genuss von Fleisch und Molkereiprodukte sowie Lebensmittelverschwendung hat die administrative EU-Ebene noch nicht erreicht.
Lesestoff:
Die Studie „Research for the Agri Committee – The Consequences of Climate Changes for EU Agriculture. Follow-up to the COP21 – UN Paris Climate Change Conference” finden Sie unter http://www.europarl.europa.eu/supporting-analyses
Roland Krieg