GB: Hartes Betriebsjahr

Landwirtschaft

GB: Spätschäden durch Überflutung

England hatte im Juli vor allem im Südwesten eine große Flut zu bewältigen, deren Auswirkungen die Bauern noch heute drastisch zu spüren bekommen. Die Kartoffelbauern erhalten für ihre Ausfälle keine Entschädigungen.

Unzumutbare Kartoffelernte
Bereits am 27. Juli verzeichnete der englische Bauernverband (National Farmers Union NFU) in Herefordshire Totalausfälle auf Kartoffelfeldern. Mehrere Farmer verloren 50, einige sogar über 100 acres (1 acre sind 0,4 Hektar). Zwei Farmer in Tamworth, Staffordshire, bezifferten ihre finanziellen Verlust von 40 acre auf 80.000 englische Pfund.
Peter Cooper vom englischen „Potato Call“ rechnete in dieser Woche die Totalausfälle in Herefordshire und Wiltshire gegenüber Herd-und-Hof.de auf insgesamt 150 ha auf. Die Totalverluste sind aber nicht alles, denn die Bauern versuchen den Rest der Kartoffeln gerade zu ernten. Das Wasser hatte die Kartoffeldämme soweit zerstört, so dass etliche Kartoffeln dem Licht ausgesetzt waren und grün wurden. Es koste sehr viel Zeit, diese bei der jetzigen Ernte auszusortieren. Peter Cooper rechnet mit einem um 25 Prozent höherem Arbeitsaufwand.
Nicht nur die Qualität der verbliebenen Kartoffeln ist ungenügend, insgesamt hat die Ernte gelitten: Von den üblichen gut 35 Tonnen können die Farmer in den betroffenen Gebieten maximal 25 Tonnen je Hektar ernten und liegen oft deutlich darunter. Der Hansa-Terminhandel spricht sogar nur von 10 Tonnen Nettoerträge.
Cooper weiß auch von zwei langjährigen Kartoffelbauern zu berichten die nach diesem Jahr mit dem Anbau ganz aufhören werden. Jeder hatte eine Fläche von rund 200 ha bewirtschaftet.
Nun wird es zwar nicht zu einer Kartoffelknappheit kommen, denn statistisch gesehen ist die Fehlmenge von 2,6 Prozent in der Gesamternte alleine durch die vorangegangene Anbauausweitung von drei Prozent und steigendem Import von Speisekartoffeln aus Schottland kompensierbar, aber die hohen Verluste sind für jeden einzelnen Betrieb dramatisch. Die NFU bestätigt, dass es für alle durch die Überflutung hervorgegangenen Ernteverluste keine Entschädigung gibt.
So heftig die betrieblichen Schicksale sind, so sehr halten den NFU sowohl die Maul- und Klauenseuche mit weiteren Verdachtsfällen in diesem Monat als auch mit der Blauzungenkrankheit derzeit mehr auf Trab, teilte eine Sprecherin mit.

Roland Krieg

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