Geflügelpest als Pandemie-Gefahr?
Landwirtschaft
Reisen nach Asien
Ruhig geworden ist es um die Vogelgrippe, die noch 2004 für dramatische Schlagzeilen sorgte und Fernreisende von einem Urlaub in Südostasien abhielt. Bereits zur beginnenden Wintersaison konnte das Friedrich-Loeffler-Institut keine neue Gefährdung ausmachen (Herd-und-Hof.de vom 31.08.2004).
Zu Jahresanfang traten vermehrt in Vietnam und erstmalig in Kambodscha unweit der vietnamesischen Grenze einzelne Erkrankungen auf. Für das Auswärtige Amt gilt eine Reise in die betoffenen Länder zur Zeit als unbedenklich. Jedoch sollte der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel vermieden werden. Ausdrücklich verweist die Behörde auf einen unbedenklichen Verzehr des in Asien beliebten Geflügelfleisches, wenn dieses gut gekocht ist. Zur Zeit gibt es keinen wirksamen Impfstoff oder eine medikamentöse Prophylaxe gegen die Vogelgrippe. Die Wissenschaftler vom Robert-Koch-Institut sehen in einer Impfung mit „verfügbaren und für die aktuelle Saison angepassten Influenza-Impfstoff“ zwar keinen Schutz vor der H5N1-Infektion, „aber eine solche Schutzimpfung kann bei entsprechender Symptomatik und Krankengeschichte die Diagnostik erleichtern. Da eine gleichzeitige Infektion mit den derzeit zirkulierenden menschlichen Influenzaviren und dem Vogelgrippevirus A/H5N1 jedoch die Gefahr einer Neukombination beider Viren birgt ... kann für Personen, die in den betroffenen Regionen Kontakt zu Geflügel haben könnten, eine Influenza-Schutzimpfung erwogen werden.“
Stellungnahme des DVG
Die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) hat kürzlich eine Stellungnahme zur Entstehung einer Pandemie, einer Krankheitsausbreitung über Länder und Kontinente hinweg, veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem:
„Zur Zeit sind in Südostasien 8 Länder von der durch den Subtyp H5N1 ausgelösten Geflügelpest betroffen: China, Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Süd-Korea, Thailand und Vietnam. Mit ca. 1,82 Milliarden Menschen leben in diesem Raum rund 30 Prozent der erdbevölkerung- Zusätzlich zu einer schier unendlich großen Zahl wildlebender Wasservögel. Die alle 15 H-Typen und alle 9 N-Typen in allen möglichen Kombinationen beherbergen, wurde dort in den letzten Jahrzehnten durch die Intensivierung der Geflügelwirtschaft die Zahl der Hühner, Enten, Gänse und anderer Geflügelarten sehr stark weiter erhöht. Eine Untersuchung in Thailand hat ergeben, das dort 12 – 61 Prozent der Landbevölkerung Kontakt mit Geflügel hat.
„Die Entstehung einer Pandemie ist ebenso wenig vorhersehbar wie der sie auslösenden Viren. In Anbetracht des in Südostasien von Mensch und Tier ausgehenden Infektionsdruck, der dort landestypischen Tierhaltungs-, Vermarktungs- und Verzehrsgewohnheiten ist jedoch – zusammen mit der insgesamt stark erhöhten Mobilität von Mensch und Tier – das Risiko des Ausbruchs einer neuen Influenza – Pandemie als sehr groß einzuschätzen.“
Asienreisende können sich unter folgenden Adressen weiter informieren:
www.rki.de
www.auswaertiges-amt.de
www.dvg.net
VLE