Geflügelpest: Lockerungen hier, Ausbrüche dort
Landwirtschaft
Die letzten Freilandeier in Großbritannien
Seit diesem Montag gibt es in britischen Supermärkten kaum noch Freilandeier. Der Verband des Lebensmittelhandels berichtete am Wochenende, dass die Supermärkte schon für den Montag keine Freilandeier mehr im Angebot haben. Die Geflügelpest hat in Großbritannien regional über lange Zeit gewütet, so dass nach 16 Wochen Ablauffrist die zur ihrer Sicherheit aufgestallten Legehennen keinen Auslauf mehr hatten. Wie in der Europäischen Union endet dann auch die Übergangsfrist für die Kennzeichnung von Freilandeiern und wird auf Bodenhaltung umgestellt.
Die britische Regierung hat nach neuen 80 Fällen die Lockerungen aufgeschoben. Die Kunden werden am Regal über der Regelung informiert. Kommen die Hennen wieder raus, legen sie definitionsgemäß auch wieder Freilandeier.
Deutschland
Die Geflügelpest hat überwiegend Mastbestände befallen. In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind die ersten Aufstallungsgebote am Wochenende zurückgenommen worden. Offenbar war bundesweit kein Legehennenbestand länger als 16 Wochen an den Stall gebunden, so dass die Debatte um die Frist in diesem Jahr nicht stattfand.
Die Aufstallung wird von den Amtstierärzten ausgesprochen, so dass es kein bundesweites Verzeichnis gibt. Landwirtschaftsminister Till Backhaus in Mecklenburg-Vorpommern hat allen Kommunen die Lockerung empfohlen. In Schleswig-Holstein bleiben die Tiere in Pinneberg und entlang der Elbe noch weiterhin im Stall.
In Thüringen wurde zwar am 15. März ein Hochpathogenes Avian Influenza-Virus (HPAI) bei einem Bussard festgestellt, das zuständige Veterinäramt erließ aber keine Aufstallungspflicht. Damit sind in Thüringen alle Freilaufgeflügel auch tatsächlich im Freien unterwegs.
Frankreich
Die Geflügelpest tritt mittlerweile auch während des Sommers in den Rastgebieten der Zugvögel auf. Frankreich testet derzeit Impfungen gegen die Geflügelpest. Das Nachbarland ist in diesem Jahr erneut scher betroffen. Rund um die Loire-Mündung wurden in der ersten Märzhälfte 238 neue Krankheitsausbrüche festgestellt. In den Départements Vendée und Loire-Atlantique besteht nach Angabe des Westfälisch-Lippischen Landschaftsverbandes (WLV) wegen der verbreiteten Brütereien und Zuchtbetriebe erhöhte Ansteckungsgefahr. In dieser Geflügelpestsaison mussten in Frankreich mehr als drei Millionen Tiere, vorwiegend Enten gekeult werden.
Roland Krieg
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