Gegen die Entwaldung

Landwirtschaft

EU-Parlament ist für Trilog gegen die Entwaldung bereit

Zwischen 1990 und 2020 ist eine Waldfläche in der Größe der Europäischen Union durch Entwaldung verloren gegangen. Zum Teil werden weltweit Wälder für Ackerflächen und Grünland gerodet, die für die Erzeugung von Rohstoffen oder als Fleisch in der EU verzehrt werden. Der Ansatz für entwaldungsfreie Produkte aus dem globalen Süden ist zwar schon alt, aber außer den Dritte-Welt-Bewegungen wurde das Thema zu wenig wahrgenommen und vor allem keine Strategie dagegen aufgesetzt. Im Zuge des Klimawandels haben die weltweiten Wälder mehr Aufmerksamkeit erhalten und spielen mit 23 Prozent der Emissionen durch Entwaldung eine große Rolle in der Klimastabilität.

„Entwaldungsfreie Lieferketten“ lautet das Motto, mit dem das Thema zumindest in der EU für einen Konsum werden soll, der nicht nur den Wald an sich schützt, sondern auch gegen die illegale Holzmafia vorgehen und indigene Rechte sichern soll.

Die Europäische Kommission hat im Rahmen des Green Deals im November 2021 neue Regeln gegen die Entwaldung vorgeschlagen. Diese Woche hat das Europäische Parlament mit 453 gegen 57 Stimmen bei 123 Enthaltungen seine Position formuliert, die jetzt im Trilog mit den EU-Staaten umgesetzt werden kann.

Unternehmen müssen beim Verkauf von Waren innerhalb der Europäischen Union sicher stellen, dass nicht mit Entwaldung oder Landdegradation in Verbindung stehen. Das verringert den ökologischen Fußabdruck der EU und sichert den Erhalt der Biodiversität.

Das gilt derzeit noch nicht für alle Produkte. Die EU-Kommission hat eine Liste mit Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja und Holz aufgestellt, die in keinem Anteil mehr in den Verkaufswaren einen „Entwaldungsfaktor“ beinhalten. Das EU-Parlament hat in seinem Vorschlag die Liste um Fleischprodukte allgemein für Schweine und Wiederkäuer sowie Geflügel und mit Mais und Kautschuk verlängert. Dazu kommen Kohle und Papierprodukte. Die Regeln sollen rückwirkend ab dem 01. Januar 2020 gelten und damit ein Jahr früher als die Kommission es vorgeschlagen hatte.

Die Abgeordneten möchten auch den Finanzsektor mit seinen Produkten mit vergleichbaren Regeln einbinden.

Die Unternehmen sollen ihr eigenes Monitoring über Satellitendaten, Feldbesichtigungen, Isotopenanalysen und Personalaufbau durchführen. Die EU bekommt Zugang zu den relevanten Daten und stellt sie anonymisiert der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Auf dieser Basis sollen Ursprungsländer in verschiedene Risikoklassen für Entwaldung eingeteilt werden.

Roland Krieg

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