Gelb blüht weltweit

Landwirtschaft

Raps jetzt auch in Ägypten

Im letzten Jahr wurden in Deutschland 5,4 Millionen Tonnen Raps verarbeitet. Die Zentrale Markt- und Preisberichtsagentur ZMP schätzt für das Wirtschaftsjahr 2005/2006 eine weitere Steigerung um rund 350.000 Tonnen. Die Felder bleiben auch in diesem Jahr herrlich gelb. Ausgedehnt wurde die Anbaufläche für Winterraps in Deutschland um 100.000 Hektar auf 1,4 Millionen ha. Allerdings: Die Auswinterungsschäden nach dem langen Winter sind noch nicht absehbar.
Die Ölmühlen jedenfalls produzieren an der Kapazitätsgrenze und erreichen durch einen Ausbau gegen Ende des Jahres 6,8 Mio. Tonnen und werden, so die Schätzung, im nächsten Jahr sogar acht Millionen Tonnen Raps verarbeiten können. In Europa gilt die anhaltende Nachfrage nach Biodiesel als Wachstumsmotor.

Gelbe Blüte in Fayoum
In Ägypten kann der Raps einen ganz anderen Markt bedienen. Für 75 Millionen Menschen stehen nur knapp 3 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung. Für eine Bevölkerung, die jährlich um zwei Prozent wächst und einen stetigen Flächenverbrauch aufweist, viel zu wenig, um alle notwendigen Ressourcen aus heimischer Produktion zu gewinnen. Die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) hat zusammen mit dem Nationalen Forschungszentrum (NRC) in Kairo erste Versuche unternommen, Raps in Oasen anzubauen. Besonders defizitär ist in dem Land am Nil die Versorgung mit pflanzlichen Ölen. 80 Prozent des Verbrauchs müssen importiert werden. Heimisches Öl wird aus Sonnenblumen, Baumwolle und Sesam gewonnen, die im Sommer angebaut werden.

Seit drei Jahren probiert Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug vom Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde den Anbau von Winterraps – praktisch in der Wüste. Dieser ist in der ägyptischen Fruchtfolge gänzlich unbekannt. Die Pflanze musFAL Prof. Schnug in der Oase Fayoums dabei Temperaturen von 18 °C bei der Aussaat und mehr als 30 °C bei der Ernte aushalten. Zudem sind die Tageslängen kürzer als in unseren Breiten und der Salzgehalt im Boden ist höher: Stress für den Kreuzblütler.
Die FAL berichtet, dass sie ein spezielles Nährstoffmanagement für den ägyptischen Winterraps entwickelt hat, das bis zu fünf Tonnen Samenerträge pro Hektar mit 40 Prozent Ölgehalten erzielen kann. Das ist durchaus mit europäischen Erträgen zu vergleichen.

In der Sahara-Oase Fayoum haben hybride Rapssorten sogar höhere Erträge erzielt. Die Ursache dafür sieht Dr. Schnug in einer standorttypisch hohen und kontinuierlichen Schwefelversorgung der Pflanzen. Der ägyptische Winterraps könnte als Alternative zum traditionellen Anbau von Weizen oder Bohnen, den Selbstversorgungsgrad mit pflanzlichen Ölen erhöhen. In Ägypten gibt es viele kleine Mühlen, die Öle für private Haushalte herstellen.

roRo; Photo: FAL

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