Gemeinsam gegen Nematoden

Landwirtschaft

Deutsch-niederländisches Netzwerk gegen Nematoden

Im deutsch-niederländischen Grenzraum ist der Anbau und die industrielle Verarbeitung von Möhren, Spinat, Sellerie, Zwiebeln, Bohnen und Erbsen ein lukrativer Wachstumsmarkt. Verschiedene, im Boden lebende Nematoden (Fadenwürmer) verursachen jedoch große wirtschaftliche Schäden. Um diese Produktionsstandorte langfristig zu sichern, startete mit einem Kooperationsvertrag am Dienstag das Projekt ProGemüse, das aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert wird.

Nematoden zwingen zum Ausweichen
Durch den Entzug von Nährstoffen und Wasser schwächen Nematoden das Wachstum von Pflanzen und schädigen deren Wurzeln. Geringe Erträge und deformierte Ernteorgane, wie beispielsweise beinige Möhren, sind die Folge. Sind Gemüseflächen mit Nematoden verseucht, werden sie für den Anbau ungeeignet. Landwirte, die Gemüse produzieren, müssen auf andere Flächen ausweichen, häufig in größerer Entfernung zum verarbeitenden Unternehmen. Bei steigendem Nematodenbefall werden zudem vermehrt Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. All dies führt zu Kostensteigerungen, ist wenig umweltfreundlich und kann dazu führen, dass sich ein Anbau nicht mehr lohnt. Die Folge wäre, dass der Standort in der Grenzregion für Landwirtschaft und verarbeitende Industrie die jetzigen guten Entwicklungs- und Wachstumschancen verliert.

Bislang Verschiedene Strategien
Insgesamt findet in der Region ein intensiver grenzüberschreitender Austausch von Pachtflächen sowie Gemüse in beide Richtungen statt. Derzeit werden in beiden Ländern jedoch unterschiedliche Strategien verfolgt, wie pflanzenparasitäre Nematoden erfasst und bekämpft werden. Da Nematoden durch Acker- oder Landesgrenzen nicht gestoppt werden, ist das jetzt begründete deutsch-niederländische Netzwerk „Nematodenprobleme in Gemüsekulturen“ ein wichtiger nachhaltiger Schritt, Erfahrungen auszutauschen und durch gemeinsame Anstrengungen den Gemüseanbau in der Region in seiner Produktivität zu sichern und auszubauen. So entsprechen derzeit bei Möhren rund 30 % der Pflanzen nicht den erforderlichen einwandfreien Qualitätsstandards. Ein Projektziel ist, diesen Anteil auf zehn Prozent zu reduzieren.

Bald gemeinsame Strategie
Mehrere Wege sollen dabei zum Ziel führen. Zum einen werden alternative Anbauverfahren wie resistente Zwischenfrüchte und Fangpflanzen untersucht. Erfolg versprechend ist der Ansatz Saat- und Erntetermine bzw. Saat- bzw. Pflanzdichte zu optimieren, um den Befall mit Nematoden niedrig zu halten.
Einige Projektpartner versuchen mit Biofumigation den Fadenwürmern beizukommen. Dabei werden Kreuzblüter angebaut und zum Zeitpunkt der Blüte in den Boden eingearbeitet. Die dann freigesetzten nematizid wirkenden Substanzen sollen die Nematoden von ihren Wirtspflanzen fernhalten.
Unabhängig von den verschiedenen Maßnahmen, steht die Information der Gemüsebauern über den „hidden enemy“ an vorderster stelle.

Lesestoff:
Insgesamt fünf Partner aus Wissenschaft, Beratung und Industrie bringen ihre Kenntnisse ein. Koordiniert wird ProGemüse am Julius Kühn-Institut. www.jki.bund.de

roRo

Zurück