Gemeinsam sind sie stärker

Landwirtschaft

FAO veröffentlicht Beispiele für Bauernorganisationen

Starke bäuerliche Organisationen wie Erzeugergruppen oder Genossenschaften sind im Kampf gegen Hunger und Armut bedeutsam. Sie geben dem einzelnen Bauern eine größere Rolle in der Beschaffung von Betriebsmitteln und beim Marktzugang. Dabei erzielt er höhere Einkommen und erhält mehr soziales und politisches Engagement. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sammlung von 53 Fallstudien, die von der FAO im Rahmen des Internationalen Jahres der Genossenschaften jetzt veröffentlicht wurde.
„Um die volle Produktivität zu erlangen brauchen Kleinbauern, Fischer, Tierhalter und Waldbesitzer in Entwicklungsländern Dienste und Services, die in den ländlichen Räumen fehlen“, erläutern FAO-Generaldirektor José Graciano da Silva und Kanyano Nwanze, Direktor der International Fund for Agricultural Development (IFAD).
Die Beispiele zeigen, wie kleine Selbst-Organisationen und öffentlich-private Kooperationen Kleinbauern den Marktzugang ermöglichen, Saatgut bereit stellen und dem Informationsaustausch dienen. Die einzelnen Bauern erlangen so eine höhere Entscheidungsebene im Markt.

Beispiele

„Farmer Field Schools“ in Asien und Afrika haben Kleinbauern ihren Betrieb, ihr betriebliches Risiko und eine Strukturanpassung an den Markt erfahren lassen. Kleinbauern im Westafrika und Indien erhielten durch ein „Warehouse receipt system“ Zugang zu Mikrokrediten und konnten auf diese Weise Lager aufbauen, um ihre Ernte zu schützen.
In Indien hat eine Vereinigung von Frauen Kredite zur Verfügung gestellt, damit Bauern nach einer schlechten Ernte nicht ihr Land haben verpfänden müssen und damit ihre Produktionsgrundlage erhalten können. Auf diese Weise konnten sich Bauern aus den Händen von Pfandleihern befreien.
In Kamerun haben sich Bauern, Händler und Forscher zusammengetan und neue Sorten der Kochbanane entwickelt. Damit erzielen die Bauern jetzt höhere Preise und konnten neue Produkte entwickeln. Gleichzeitig wurde eine Verarbeitungsstätte errichtet, die aus den Kochbananen Chips herstellt.
In Gambia wurde eine Informationsplattform ins Leben gerufen, wo sich Regierung und Fischer austauschen können. Damit solle die Regierung besser auf die Sorgen der Fischer reagieren können. In Honduras wurde die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser dezentralisiert. Diese Community Development Councils stoppen die Brandrodungs-Landwirtschaft und entwickeln Fruchtfolgen für die Bauern.

Schwerpunkt Frauen

Frauen stellen 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskraft in den Entwicklungsländern. Aber sie sind unterbezahlt, weniger sozial abgesichert und haben deutlich weniger Zugang zu landwirtschaftlichen Ressourcen wie Land, Tiere, Ausbildung, Krediten oder Dünger. Pünktlich zum Weltfrauentag am 08. März zeigt die FAO auch Beispiele auf, wie Organisationen und Kooperativen den Frauen helfen können.
Frauen haben in Indien mit Vegetationsbarrieren, Steindämmen und Gräben mehr als 3.000 Hektar Land in 73 Dörfern wieder fruchtbar gemacht und konnten dadurch ihre Gemüseproduktion steigern.
In Burkina Faso konnten Frauen über Mikrokredite halb gekochten Reis fertigen und mit diesem parboiled rice neue Absatzmärkte erschließen. In Ghana hilft die jährliche Gebühr einer Wassernutzungs-Organisation Frauen beim Landkauf, um eigenes Gemüse anzubauen.

Die Bedeutung der Frauen

Auch die Staatssekretärin aus dem Bundesentwicklungsministerium, Gudrun Kopp, hebt vor dem Frauentag deren Bedeutung hervor: „Frauen sind entscheidend für die Entwicklung eines Landes. 70 Prozent der armen Bevölkerung weltweit sind Frauen, insbesondere im ländlichen Raum.“ Würde der Ertrag der Bäuerinnen um 20 bis 30 Prozent gesteigert werden, würde das 150 Millionen Menschen mehr ernähren, so Kopp.
Das Ministerium hat eine neue „Roadmap“ zur Gleichberechtigung der Frau aufgelegt, der zusammen mit dem Plan zur Entwicklung des ländlichen Raums die Frauen stärken soll. Der entwicklungspolitische Gender-Aktionsplan zielt auf die Beteiligung der Frauen an Handel und Wertschöpfungsketten ab

Lesestoff:

FAO: Good Practise in building innovative rural institutions to increase food security: www.fao.org/docrep/015/i2258e/i2258e00.pdf

roRo

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