Genetisches Potenzial für die Welternährung nutzen

Landwirtschaft

Die genetische Ertragslücke bei Weizen beträgt 51 Prozent

Bezogen auf die Anbaufläche hat Weizen die größte Bedeutung für die Welternährung. Die Weizenkrise bedroht nicht nur die Ernährungssicherheit, sondern auch den Weltfrieden. Forschende der Technischen Universität München um Senthold Asseng suchen langfristige Wege aus der Krise. Asseng ist Professor für „Digital Agriculture“.

Überwindung der Weizenkrise

Die aktuelle weltweite Weizenkrise zeigt uns, wie wichtig Weizen für die Welt ist. In vielen Ländern ist die Ernährungssicherheit mit der nationalen Sicherheit, zivilen Unruhen, Migration und sogar Krieg verbunden. Die Weizenerträge stagnieren in vielen Teilen der Welt. Gerade durch die steigende Weltbevölkerung, ist eine kontinuierliche Ertragssteigerung in den kommenden Jahrzehnten notwendig, um den weltweiten Nahrungsmittelbedarf zu sichern.“

Der Weizen hat schlummerndes Potenzial

Aber: „Wir nähern uns den biophysikalischen Grenzen des Weizenertrags. Daher müssen wir die Funktionen von Nutzpflanzen verstehen, um weitere Ertragssteigerungen erzielen zu können.“ Asseng sieht noch ein großes ungenutztes Potenzial in den genetischen Ressourcen des Weizens. In seinen Experimenten hat er die ungenutzten genetischen Ressourcen zur Steigerung der Weizenerträge in der ganzen Welt identifiziert. Er spricht von einer genetischen Ertragslücke von 51 Prozent. Diese züchterische Lücke gelte es zu mobilisieren. Dieses kann durch eine gezielte Züchtung erfolgen, die das Ertragspotenzial der Pflanzen nutzt und somit zu reicheren Ernten führen kann.

Genetik ist nur ein Baustein

Dennoch kann die Genetik alleine die Weizenkrise nicht lösen. „Dies kann nur interdisziplinär erfolgen, durch eine Kombination von Genetik mit Boden-, Klima- und Kulturpflanzenforschung“, betont Asseng.

Die Anwendung moderner, fortschrittlicher Züchtungsinstrumente und die kontinuierliche Verbesserung des landwirtschaftlichen Anbaus, durch ein Optimieren des Pflanzen- und Bodenmanagements, führen zu den dringend notwendigen Steigerungen der weltweiten Weizenernte.

Lesestoff:

Senapati, N., Semenov, M.A., Halford, N.G. et al. Global wheat production could benefit from closing the genetic yield gap. Nat Food (2022). https://doi.org/10.1038/s43016-022-00540-9

Reynolds, M.P., Slafer, G.A., Foulkes, J.M. et al. A wiring diagram to integrate physiological traits of wheat yield potential. Nat Food 3, 318–324 (2022). https://doi.org/10.1038/s43016-022-00512-z

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