Gentechnik im Bioladen!?

Landwirtschaft

Wiso findet Sommerloch-Gen

Fast jeder Verbraucher hat ein Bild vor Augen, sobald von grüner Gentechnik die Rede ist. Kaum jemand kennt aber die CMS-Technik. Die Schlagzeile der Vorabmeldung des Verbrauchermagazins Wiso am Sonntag meldete: „Gentechnik in Biomärkten“. Das Bild sitzt!

Es geht aber nicht um die erste Form der grünen Gentechnik, die Pflanzen hervorgebracht hat, die literweise Pflanzenschutzmittel aushalten, sondern um die spezielle Technik der Cytoplasmatisch-sterilen Männlichkeit. Die ist in der Biobranche in der Tat umstritten und vor drei Wochen verkündete der Bundesverband Naturkost und Naturwaren den langsamen Ausstieg aus der CMS-Hybride.

Wiso war schneller und hat in der kurzen Zeit Pflanzen getestet, die bereits im Frühjahr ausgesät und angepflanzt wurden. Wiso musste also CMS-Hybriden finden.

Eindeutig verboten hat es bislang nur Demeter, die auf ihrer Seite aber auch beklagen, dass nur wenige ökologische Pflanzenzüchter CMS-freie Gemüsesorten im Angebot haben. Sie lassen es sich bescheinigen. Was offenbar nicht immer klappt, wie Wiso herausgefunden hat.

Aber die Skandalisierung taugt mehr für das Sommertheater, wie Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Montag klarstellte: „Im Ökolandbau wird keine Gentechnik eingesetzt. Die Behauptung des ZDF, CMS-Sorten seien Gentechnik, ist falsch. Die von WISO getesteten Waren aus CMS-Sorten fallen eindeutig nicht unter das Gentechnikrecht." Mit den schwarzen Listen wollten die Verbände eine eigenständige Ökozüchtung befördern.

Demeter hat bei seinem überführten Inverkehrbringer die Anerkennung entzogen. Erst eine Kenzeichnungspflicht der Züchtungstechnik würde Sicherheit bei der Sortenwahl bringen.

Was hat Wiso jetzt gezeigt? Eine schnelle Analyse, einen Skandal im Biolandbau oder das immer noch keiner weiß, ob CMS zur Gentechnik gehört?

Lesestoff:

BNN will CMS-freies Saatgut

Die neue Generation der Gentechnik

Roland Krieg

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