Geoinformation und Landentwicklung

Landwirtschaft

Fachtagung Geoinformation in BW

„Die Flurneuordnungs- und die Vermessungsverwaltung haben auch künftig eine große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“, sagte der Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Wolfgang Reimer, anlässlich der Eröffnung der Großen Fachtagung Geoinformation und Landentwicklung in Ulm. Unter der Überschrift „Neue Wege gehen“ stand die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern und das Zukunftsthema „Open Data“ besonders im Fokus der Tagung. Bürgerinnen und Bürger sollen in Zukunft Geobasisdaten der Vermessungsverwaltung frei nutzen können. Ein zweiter Schwerpunkt lag auf der stärkeren Ökologisierung in der Flurneuordnung.

Geoinformationen sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor

„Für viele Entscheidungen in Verwaltung und Politik ist das Wissen über raumbezogene Sachverhalte eine wesentliche Grundlage“, sagte Reimer. Ein Beispiel hierfür sei die Identifizierung geeigneter Gebiete für Windkraftstandorte. Die Grundlage für die Standortentscheidung bildeten genaue und aktuelle Geobasisinformationen der Vermessungsverwaltung wie digitale Geländemodelle und die Daten des Liegenschaftskatasters. Das Liegenschaftskataster beinhalte alle rund zehn Millionen Flurstücke und fünf Millionen Gebäude von zusammen etwa drei Millionen Eigentümern in Baden-Württemberg.

Hochwertige Geodaten auf landesweitem Portal frei zugänglich

Auch das vor wenigen Wochen freigeschaltete Geoportal stärke den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg, so der Ministerialdirektor weiter. Hier werden die Daten von öffentlichen Verwaltungen, Institutionen, Landkreisen und Kommunen auf einer Benutzeroberfläche zusammengeführt. „Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen bereits Geodaten in Form interaktiver Karten im Internet. Das Geoportal als gemeinsame Plattform aller Verwaltungen Baden-Württembergs ersetzt die bislang erforderlichen aufwändigen Recherchen und das mühsame Zusammensuchen der Daten auf unterschiedlichen Internetseiten verschiedener Anbieter. Das Geoportal www.geoportal-bw.de ist damit die amtliche Informations- und Kommunikationsplattform rund um Geodaten im Land“, sagte Reimer. Indem es hochwertige Geodaten verschiedenster Fachdisziplinen auf einer frei zugänglichen Plattform bündele, leiste das Portal auch einen wichtigen Beitrag für eine informierte Bürgergesellschaft.

Wichtiges Instrument zur Entwicklung des Ländlichen Raumes

Neben der Umsetzung wichtiger Infrastrukturvorhaben habe die Flurneuordnung nach wie vor eine große Bedeutung für die Entwicklung der Agrarstruktur. Dabei sollten künftig ökologische Gesichtspunkte im Vordergrund stehen, so Reimer zur Ausrichtung der Flurneuordnung. „Ziel eines Flurneuordnungsverfahrens ist der Tausch verschiedener Flächen, um deren Nutzung zu optimieren und insbesondere wettbewerbsfähige Strukturen für landwirtschaftliche Familienbetrieben zu schaffen. Zugleich nehmen die gesellschaftlichen Anforderungen an Natur-, Klima- und Umweltschutz an Bedeutung zu. Mit einem stärkeren Akzent auf ökologischen Gesichtspunkten erreichen wir in Zukunft nachhaltige Lösungen, die auch unserer Verantwortung für den Arten- und Klimaschutz gerecht werden“, betonte Reimer. So sei die Flurneuordnung auch ein wichtiges Instrument, um den vor kurzem vorgestellten Biotopverbund zu realisieren.
Für die Flurneuordnung stehen im Jahr 2012 knapp 20 Millionen Euro zur Verfügung. Derzeit sind rund 380 Verfahren mit rund 290.000 Hektar Fläche in Bearbeitung. Dies entspricht rund acht Prozent der Landesfläche von Baden-Württemberg.

Lesestoff:

Zeitgleich ging eine Wanderausstellung an den Start: „Geoinformation und Landentwicklung – mit Erfahrung in die Zukunft“ www.bw-feiert.de

Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg: www.lgl-bw.de

MLR BW

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