Geschlechtsbestimmung im Ei

Landwirtschaft

Urinprobe des Hühnerembryos

40 Millionen männliche Küken werden in Deutschland pro Jahr mit Kohlendioxid vergast, weil sie als Sohn der Legehybriden keine Eier legen und daher keinen Nutzen aufweisen.

Die Biobranche experimentiert mit Zweinutzungshühnern, deren Population derzeit aber noch jenseits einer breiten Wirtschaftlichkeit liegt [1]. Die Universität Leipzig arbeitet mit der Geschlechtsbestimmung im Ei an einer anderen Lösung. Dort hat Tierärztin Anne Weißmann vom Veterinär-Physiologischen Institut eine sichere Bestimmungsmethode herausgefunden.

Durch ein gerade einmal ein Millimeter großes Loch in der Eischale entnimmt sie 15 Mikroliter Urin des Embryos. Für ihre Promotion hat sie eine Methode entwickelt, daraus das Geschlecht zu bestimmen. „Der Embryo kann dabei nicht verletzt werden“, sagt Weißmann. In dem Tropfen lassen sich Geschlechtshormone nachweisen, die über den Urin ausgeschieden werden. Die Genauigkeit der Methode liegt bei 98 Prozent und die Mehrkosten betragen lediglich ein paar Cent.

Die Probe wird bis zum zehnten Tag entnommen. Das ist wichtig, weil dann das Schmerzempfinden des Embryos nicht ausgebildet ist. Ein Problem gibt es aber noch: Die Dauer der Untersuchung nach der Urinentnahme liegt bei vier Stunden. Das wollen die Leipziger noch stark reduzieren und praxisfähig machen. „Unser Ziel ist es, dass ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest das Ergebnis, ob es sich um männliche oder weibliche Küken handeln wird, gleich erkennbar ist.“

Lesestoff:

[1] Zweinutzungshuhn auf der Grünen Woche

roRo

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