Gesunde Pflanzen - gesunder Mensch

Landwirtschaft

Pflanzenschutztagung Berlin

Pflanzliche Lebensmittel sind Basis unserer Ernährung. Damit haben sie einen direkten Gesundheitseffekt für den Menschen. Zudem wirken Pflanzen in Parks und Gärten positiv auf die physische und psychische Gesundheit. Die angenehme Wirkung für Magen und Gemüt setzt aber gesunde Pflanzen voraus, die sich gegen Schädlinge wehren können und sich auch standhaft gegenüber den Klimaänderungen zeigen.

Pflanzenschutztagung
Darüber diskutieren seit Montag mehr als 1.300 internationale Teilnehmer auf der 57. Pflanzenschutztagung in Berlin an der Humboldt Universität. Bis Donnerstag werden 720 Vorträge gehalten. Ausgerichtet wird die Tagung vom Julius Kühn-Institut (JKI), der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG) und dem Deutschen Pflanzenschutzdienst.

Das Wesen der Pflanzen
Nach Dr. Peter Fischer-Colbrie von der Österreichischen Gartenbaugesellschaft (ÖGG) haben bereits die alten Ägypter das Wesen der Pflanzen für die Heilung von Menschen eingesetzt. Dabei geht es nicht nur Wirkstoffe von Arzneipflanzen. Psychisch kranke Menschen wurden mit Gartenspaziergängen und Gartenarbeit „behandelt“, erklärte er auf der Eröffnungsveranstaltung. Die amerikanische Landschaftsarchitektin Cooper Marcus von der Berkeley Universität in Kalifornien hat Krankenhausgärten in Nordamerika und England analysiert und heilende Wirkungen festgestellt. So bieten die Gärten genügend Bewegungsraum an, der zur physiologischen und psychologischen Gesundung beiträgt. Der Garten dient auch als sozialer Raum, der Kontakt fördert. Die abwechslungsreiche Bepflanzung fördert eine Interaktion mit der Natur heraus. Der Garten bietet Patienten Ruhe und Vertrautes an und bietet bei guter Planung Sicherheit, weil sich die Menschen unbeobachtet fühlen.

Fokus pflanzliche Nahrung
Nach Prof. Dr. Bernhard Watzl vom Max-Rubner-Institut sieht Anzeichen, dass sich die Ernährung zu Gunsten der pflanzlichen Nahrungsmittel verschieben wird. Zum einen rücke die Nachhaltigkeit des Ernährungssystems in den Vordergrund, zum anderen wandele sich der individuelle Ernährungsstil. Auch im Bereich des Gesundheitswesens gewinnt das präventive Potenzial der Pflanzen, vor allem Obst und Gemüse, an Bedeutung. Nach Prof. Watzl wird sich der pflanzliche Nahrungsanteil erhöhen.

Pflanzenschutz mit Gentechnik
Damit Pflanzen ihre aromatischen und heilenden Wirkungen entfalten können, müssen sie im Verlauf der Vegetation geschützt werden. Spätestens, wenn die Schnecken den eigenen Salat im Garten verzehrt haben, denkt auch der Städter über Pflanzenschutz nach.
Konventionelle Pflanzenschutzmittel haben nicht den besten Ruf und biologische Mittel nicht immer die beste Wirkung. So geht es auf der Pflanzenschutztagung auch um gentechnische Möglichkeiten, Pflanzen zu finden, die gegen Krankheiten resistent sind.
Eine Möglichkeit resistente Pflanzen herzustellen ist die Überexpression von Genen, deren Produkte beispielsweise gegen Pilze wirken. Die Arbeit von Herzog und Flachowsky vom Julius Kühn-Institut beschreibt eine neue Methode durch Nutzung von Genen des Krankheitserregers. Gene, die dort gegen Pilzgene gerichtet sind, können bei Pflanzen hochspezifische Pathogen-Resistenzen vermitteln. In Frage kommen dabei Gene, die für das Pathogen eine essentielle Bedeutung haben. Zum Beispiel wichtig für den Stoffwechsel oder für das Wachstum sind.

Roland Krieg

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