Getreidebestände gut entwickelt
Landwirtschaft
Ernteschätzung des DRV
Die Getreidebestände in Deutschland haben sich mit den günstigen Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen gut entwickelt. Sie konnten den Rückstand aufgrund des spät einsetzenden Frühjahrs zum großen Teil wieder aufholen. Die Kulturen zeigen sich generell in einem robusten Zustand, zu dem insbesondere das kühle, regnerische Wetter in den letzten Tagen beigetragen hat.
Vor diesem Hintergrund passt der Deutsche Raiffeisenverband DRV seine Ernteschätzung im Vergleich zum April an und erwartet nunmehr eine durchschnittliche Getreideernte leicht über Vorjahresniveau in Höhe von 45,5 Mio. t. In der Vormonatsschätzung ging der Verband noch von einer unterdurchschnittlichen Ernte in Höhe von 44,4 Mio. t aus.
Die Winterweizenernte wird derzeit auf knapp 23,5 Mio. t nach 21,4 Mio. t im Vorjahr geschätzt. Beim Roggen wird mit einem Anstieg der Menge von über 10 Prozent auf knapp 4,3 Mio. t gerechnet. Dieser Zuwachs ist auf die deutlich größere Anbaufläche (+ 10,6 %) zurückzuführen. Bei Wintergerste erwartet der DRV einen Produktionsanstieg von gut 13 Prozent auf über 8 Mio. t.
Die durch das spät einsetzende Frühjahr ins Stocken geratene Aussaat dürfte zu einem deutlichen Rückgang des Sommergerstenanbaus führen. Hier geht der Verband derzeit auf der Basis von Saatgutverkäufen von einer Anbaufläche in Höhe von gut 370.000 ha (- 37 % zum Vj.) aus. Auch beim Körnermais schätzt der DRV die Anbaufläche mit gut 460.000 ha deutlich geringer ein als im Vorjahr (- 12,3 %). Dieser deutliche Rückgang ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass die Sommerkulturen in 2012 von den teilweise massiven Auswinterungsschäden profitierten.
Die Rapsbestände haben sich in den vergangenen Wochen ebenfalls generell positiv entwickelt. Der DRV geht von einer durchschnittlichen Ernte in Höhe von knapp 5,4 Mio. t aus (+ 11,6 % zum Vj.). Dieser Mengenzuwachs ist auf eine deutlich ausgeweitete Anbaufläche auf insgesamt 1,43 Mio. ha (+ 10,1 %) zurückzuführen.
Ob der Rapsanbau in Deutschland weiterhin diesen hohen Stellenwert in der Fruchtfolge einnehmen wird, ist fraglich. Der DRV befürchtet insbesondere durch das unlängst beschlossene Verbot von verschiedenen neonikotinoidhaltigen Pflanzenschutzmitteln eine Einschränkung der Anbaufläche. Zudem erhöht die derzeit in Brüssel diskutierte Neuordnung der europäischen Biokraftstoffpolitik die Gefahr, dass Rapsdiesel weiter an Bedeutung verliert und Verwerfungen auf den Märkten nach sich zieht.
DRV