Getreidepreise bleiben niedrig
Landwirtschaft
Agrarmärkte 2017/2018
Die bis zum 15. September von der EU zusammengetragenen Marktdaten zu Getreide zeigen zwar eine leichte Ernteerholung gegenüber dem Vorjahr. 300 Millionen Tonnen Getreide liegen 1,5 Prozent über 2016, aber eben auch 1,6 Prozent unterhalb des Fünf-Jahresschnitts. Nach Schätzung des Internationalen Getreiderates folgt die EU-Getreideernte damit der Welternte, die gegenüber 1,1 Milliarden Tonnen 2016 in diesem Jahr 100 Millionen Tonnen weniger in die Lager und auf den Markt bringt. In der Summe ist die Produktion aber weltweit hoch. Damit bleibt die Perspektive auf steigende Getreidepreise gering, lautet ein Fazit des aktuellen EU-Marktberichtes.
Seit 2014 sinken die Preise für Agrarrohstoffe wieder. Belebt wird der Gesamtindex lediglich durch Preisanstiege bei Fleisch und Milch im Winter und Frühling 2016/17. Im Herbst 2017 stehe der Index aufgrund des Quotenwegfalls bei EU-Zucker und einer außergewöhnlich guten Getreideernte in Russland weiter unter Druck.
Milch
Der Aufwärtstrend beim Milchpreis wird durch den hohen Butterpreis getragen. Mitte September lag der Butterpreis bei 6.500 Euro je Tonne, während der Preis für Magermilchpulver auf einem Tiefstand von 1.690 Euro je Tonne bleibt. Der hohe Butterpreis trägt auch die Ausweitung der Milchproduktion. Die Nachfrage nach Käse steigt weltweit ebenfalls an. Die EU-Milchproduktion fährt hoch, wie auch in den USA. In Neuseeland beginnt die Saison der Milchproduktion. In der EU wird das „Mehr“ an Milch von weniger Kühen getragen. Rund ein Prozent weniger Milchkühe gab es im Vergleichszeitraum Mai/Juni zum Vorjahr. Die meisten Kühe schieden in den Niederlanden aus, weil die Regierung die Phosphatemissionen gedeckelt hat. In Deutschland wurden wegen des niedrigen Milchpreises 1,4 Prozent weniger Kühe gehalten. In Italien, Belgien und Rumänien legt die Produktion hingegen zu.
In den ersten sieben Monaten 2017 nahm die weltweite Nachfrage nach Molkereiprodukten um drei Prozent zu. Vor allem China, Mexiko, Japan, Algerien und Südkorea haben deutlich mehr importiert. In den USA hingegen ist der Import zugunsten der heimischen Milchproduktion zurückgegangen. Die größten Nutznießer der Importsteigerung waren die USA und die EU.
Lesestoff:
Roland Krieg