Gewässerforum MV
Landwirtschaft
Nachholbedarf bei Gewässerstrukturen
„Wasser ist das flüssige Gold unserer Erde, ohne Wasser wäre kein Leben möglich. Der Schutz unserer Gewässer setzt eine nachhaltige Bewirtschaftung voraus. Dabei müssen verschiedene und zum Teil konträre Nutzungen gegeneinander abgewogen werden, was nicht immer konfliktfrei ist. Hier kommt der Umweltverwaltung eine verantwortungsvolle und zugleich schwierige Aufgabe zu.“
Mit diesen Worten eröffnete der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus an seinem Dienstsitz in Schwerin das Bürgerforum zum Thema „Lebenselixier Wasser – Nachhaltige Gewässerbewirtschaftung bei unterschiedlichen Landnutzungen“. Rund 50 Bürger kamen vorbei.
Die Situation der Gewässer im Land sei hingegen unbefriedigend, resümierte der Minister. Allerdings müssten die Ergebnisse nach Wasserrahmenrichtlinie differenziert betrachtet werden: „Wenn der See oder Fluss auch nur ein Kriterium der Wasserrahmenrichtlinie nicht erfüllt, bekommt das Gewässer insgesamt eine schlechte Note. Das muss man im Hinterkopf haben, wenn man sich unsere bisherige Bilanz ansieht“, sagte Minister Backhaus.
Die Wasserrahmenrichtlinie fordert für alle europäischen Gewässer einen Zustand hoher Wasserqualität und Strukturvielfalt, der genug Lebensraum für Pflanzen und Tiere bietet. Die letzte Bestandsaufnahme habe gezeigt, dass ca. 97 % der berichtspflichtigen Fließgewässer (ca. 8.000 km) dieses Ziel verfehlen.
In Mecklenburg-Vorpommern sieht es bei nach WRRL berichtspflichtigen Grundwasserkörpern im Land am besten aus. Von ihnen erhalten 55 Prozent die Note „Gut“ – das heißt sie sind mengenmäßig und chemisch in einem guten Zustand. Bei den berichtspflichtigen Seen sind 18 Prozent in einem guten ökologischen Zustand, 3 Prozent sind es bei den berichtspflichtigen Fließgewässern. Bei den Küstengewässern erfüllt bislang keines alle Vorgaben der WRRL.
„Aber nochmal: Das heißt nicht, dass die Wasserqualität unser Gewässer per se schlecht ist. Die Zahlen täuschen über viele Teilerfolge hinweg, da etliche Faktoren in die Bewertung eingehen. Für jedermann sichtbar sind unsere Gewässer in den letzten drei Jahrzehnten sauberer geworden. Das hat im Wesentlichen damit zu tun, dass wir insgesamt 2,5 Milliarden Euro in die Abwasserreinigung investiert haben. Die Modernisierung der Kläranlagen hat die chemische Wasserqualität erheblich verbessert“, erklärte Backhaus.
Nachholbedarf gebe es in erster Linie bei den Gewässerstrukturen, die wieder natürlicher gestalten werden müssen, und bei dem Zustand der Gewässerfauna und -flora“. Dazu seien in den kommenden Jahren ca. 2.000 weitere Maßnahmen geplant.
Bis Sommer 2019 wird eine Landesverordnung erlassen. Die wird Gebiete mit mehr als den erlaubten 50 mg Nitrat/Liter Wasser schärfere Regeln beinhalten. Das ist in der Düngeverordnung so vorgesehen. Darüber hinaus hilft die Landesregierung bei der Anschaffung von neuer Technik zum exaketren Ausbringen von Dünger und Pflanzenschutzmittel.
roRo, VLE