Glyphosat: Alle haben verloren
Landwirtschaft
Kein Kompromiss bei Glyphosat in Sicht
Am Donnerstag konnen sich die EU-Länder wiederholt nicht auf einen Kompromiss für den Wirkstoff Glyphosat einigen, dessen Zulassung Mitte Dezember ausläuft. Es hätte einer qualifizierten Mehrheit bedurft. Die ist erreicht, wenn die Länder dafür sind, die zusammen mindestens 55 Prozent der Mitgliedsstaaten vereinen, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren. Verloren haben alle:
Die Landwirte, die Pflanzenschutzmittel verantwortlich einsetzen, der Boden, der zur Unkrautbekämpfung jetzt wieder mehr gepflügt werden muss, die Wissenschaftler, deren Reduktionismus auf eine Formel, von Nicht-Wissenschaftlern nicht mehr nachempfunden wird, die Nicht-Regierungsorganisationen, die Glyphosat alles andere als über eine wissenschaftliche Argumentation, sondern durch schüren von Ängsten und Verwirrungen begraben mussten, die Politik, die gar nichts mehr richtig machen kann und am Ende die Verbraucher, die über den Wirkstoff heute so wenig wissen, wie vor zehn Jahren.
Die Europa-Grünen lassen sich auf den letzten Beschluss fallen, der gefasst werden konnte: Das Europaparlament will die Zulassung in den nächsten fünf Jahren auslaufen lassen. Ob der Berufungsausschuss bis Ende November hilft, bleibt abzuwarten.
Am Ende läuft es in der EU darauf hinaus, dass gesamte Zulassungsverfahren neu zu gestalten. Das forderte am Donnerstag auch die AG Glyphosat: „Ein zuverlässiges und berechenbares EU-Zulassungsverfahren ist der einzige Weg, um für Pflanzenschutzmittelhersteller, Landwirte und die anderen Anwender von Glyphosat die notwendige Rechtssicherheit zu geben.“
Während in Deustchland die Kampagnen gegen Glyphosat-Befürworter und Monsanto-Ghostwriter bekannt sind, dreht sich das Spiel in den USA um 180 Grad. Dem Glyphosat-Kritiker Portier wird vorgeworfen, nach seiner Tätigkeit bei der Internationalen Krebsagentur Kanzleien bei Klagen gegen Monsanto beraten zu haben. Die IARC, so wird wiederholt, habe Negativ-Studien zu Glyphosat verschwiegen [1].
Lesestoff:
[1] Transparent oder intransparent? https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/iarc-wehrt-sich-gegen-reuters.html
Roland Krieg