Glyphosat: Die Alternative zum Verbot
Landwirtschaft
Glyphosat ein Baustein im Pflanzenschutz
Die politische Hängepartie zum Wirkstoff Glyphosat ist noch nicht zu Ende. Jetzt hat sich Prof. Dr. Günter Neumann von der Universität Hohenheim gemeldet und schlägt eine Alternative zum drohenden Verbot vor.
Das Mittel ist auf der einen Seite „effizient, kostengünstig, relativ umweltverträglich und verursacht kaum Unkrautresistenzen“. Auf der anderen Seite „schmälert [es] die Artenvielfalt, Rückstände finden sich zunehmend in Gewässern, Futter- und Nahrungsmitteln – und es steht im Verdacht zu krebserregenden Stoffen zu gehören“, teilte der Agrarwissenschaftler am Mittwoch mit. Mit einem Verbot gingen auch die Vorteile der bodenschonenden Anbauverfahren verloren. Dafür gäbe es derzeit keine anderen Alternativen. Mechanische Verfahren mit Messerwalzen oder neue Verfahren wie „Elektroherb“, bei der Unkraut mit Strom bekämpft wird, hätten ihre Wirtschaftlichkeit noch nicht bewiesen. Ein Verbot würde zum Einsatz anderer Herbizide führen.
Dr. Neumann will auch den Einsatz in Europa mit dem Einsatz in den USA und Südamerika nicht vermischt wissen. Dort wurden die Anbausysteme auf einen Glyphosat-Einsatz ausgerichtet und verspielten die Vorteile. Die in Deutschland gefundenen Rückstände könnten auch über Futtermittel aus den Amerikas stammen. Doch sollten die Europäer diese negativen Erfahrungen nutzen und den Einsatz überprüfen. Einträge in Gewässer sei auf Anwendungsfehler zurückzuführen. Durchaus auch durch Anwendungen außerhalb der Landwirtschaft. Dr. Neumann plädiert daher für eine ausschließende Anwendung durch Personen mit Sachkundenachweis, wie Landwirte ihn ständig erneuern müssen.
Dr. Neumann kritisiert aber auch die Risikobewerter: „Die Sicherheitsbewertung bezieht sich bislang in erster Linie auf die Reinsubstanz. Und das ist realitätsfern, da die Möglichkeit von Wechselwirkungen mit den Zusatzstoffen besteht“.
Generell müsse sich die Landwirtschaft auf mehr Zwischenfrüchte und weitere Fruchtfolgen einstellen, um Pflanzenkrankheiten und Unkräuter zu bekämpfen. Für einen gezielten Einsatz im vernünftigen Maß sollte der Wirkstoff Glyphosat erhalten bleiben.
Roland Krieg