Green Deal und die Ukraine

Landwirtschaft

Weichenstellung der ukrainischen Landwirtschaft

Der Green Deal hat mit den Strategien für die Biodiversität und Farm-to-Fork Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft. Kurz zusammengefasst soll der Ökolandbau gestärkt werden und die konventionelle Landwirtschaft muss sich anpassen. Über diesen Weg wird nicht nur in Deutschland gestritten. Auch das Ausland hat den Green Deal im Blick. Die Ukraine beispielsweise ist wieder zur Kornkammer der Welt geworden und übernimmt langfristig die Produktionsstandards der EU. Die urkainische Agrarwirtschaft wird sich entscheiden müssen, welchen Weg sie gehen will.

Pessimist Witzke

Ende Juni hat der Berliner Professor Harald von Witzke die makroökonomischen Auswirkungen des Green Deals in einem Webinar mit Kiew dargestellt. Der Fokus auf den Ökolandbau in Europa werde den Gesamtproduktion verringern und durch den erhöhten Importbedarf an Agrarprodukten die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Fläche weltweit befördern. Zudem würde der Widerspruch zwischen Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Verzicht auf molekulare Verbesserung der Sorten die Ertragsunsicherheit erhöhen und den Importbedarf ebenfalls steigern.

Der Ukraine empfahl von Witzke den Fokus auf eine „modene, produktive und innovative Landwirtschaft“, damit das Land seinen Beitrag zur Sicherung der Welternährung leisten könne. Doch selbst dann stünde die Ukraine unter Druck. Der Green Deal sieht klimapolitisch motivierte Grenzausgleichsmaßnahmen vor, die Vermarktungsverboten gleichkämen. Die EU würde damit eine Welle an protektionistischen Handelsmaßnahmen erzeugen, unter denen die exportorientierte Landwirtschaft  der Ukraine leide.

Green Deal als Chance

Volker Sasse als Leiter des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs sieht nicht nur schwarz. Die Ukraine habe mit dem Green Deal Chancen nachhaltige Produkte in die EU einzuführen. „Allerdings erfordert ein solcher Ansatz entsprechende Zertifizierungssysteme und umfassende Transparenz über die gesamte Produktionskette bis zum Endverbraucher.“

Olena Berezovska ist Vorsitzende des Vereins „Organic Ukraine“ und unterstreicht, dass die Ukraine ein Teil der weltweiten Bio-Bewegung ist und sich die Bioerzeuger auch den Wünschen des Weltmarktes stellen. Hilfe bekam sie von Nataliya Prokopchuk, die das Schweizer-Ukrainische Programm „Higher Value Added Trade from the Organic and Dairy Sector in Ukraine“ koordiniert. Die moderne ökologische Produktion weise die gleiche Effizienz wie die konventionelle landwirtschaftliche Produktion auf.

Roland Krieg

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