Grüezi Berlin
Landwirtschaft
Internationale Grüne Woche mit Schweizer Flair
Vor 82 Jahren trafen sich die Landwirte in grünen Lodenmänteln zum ersten Mal in Berlin. Am kommenden Freitag öffnet die Internationale Grüne Woche zum 73. Mal ihre Pforten unter dem Funkturm des Berliner Messegeländes. Seit 1926 präsentierten sich rund 73.000 Aussteller aus 116 Ländern knapp 30 Millionen Besuchern. Alles was Rang und Namen in den Branchen Landwirtschaft, Gartenbau, Ernährung und Politik hat, war hier und wird wieder kommen.
In diesem Jahr sind 1.610 Aussteller, von denen fast ein Drittel aus dem Ausland kommt 52 Länder belegen 115.000 m2 Hallenfläche, wobei wieder einmal Russland die größte Einzelausstellung bietet, Aserbaidschan das erste Mal teil nimmt und die beiden treuesten Ausstellungsländer Niederlande und Frankreich ihren Teilnahmezähler auf 65 bzw. 55 hoch schrauben.
Bamberger Hörnchen und Blaue Schweden
2008 ist das Jahr der Kartoffel. Nach dem ersten planmäßigen Anbau der Knolle für Verzehrszwecke 1647 in Pilgramsreuth, Landkreis Hof, hat sich das Gemüse auch in den Messehallen breit gemacht. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit widmet der Ackerfrucht in Halle 1.2 b eine ganze Ausstellung: „Kartoffelwelt. Karriere einer Knolle“. Besucher erfahren alles über Produktion, Vielfalt und Bedeutung in der Welternährung. Die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA hat ihre Halle 20 unter das Leitmotiv „Unsere Kartoffel: Wächst unterirdisch, schmeckt oberirdisch“ gestellt. Der Produktmarkt in Halle 7.2 offeriert raffinierte Würzmischungen für die Bratkartoffeln, die Mecklenburgische Kartoffelveredelungs-GmbH informiert in Halle 5.2 über verarbeitete Kartoffeltrockenprodukte und am 22. Januar werden in der Thüringen-Halle 22a die flinksten Finger beim Kartoffelschälen gesucht.
Auf dem Holzweg
Nach dem Erfolg des letzten Jahres bietet die Messehalle 4.2 wieder alles rund ums Holz. Neben Wald- und Forstwirtschaft können sich Verbraucher über die Themen Bauen, Heizen und Möbel mit und aus Holz informieren. Im letzten Jahr haben die Konsumenten ihre Erfahrungen mit steigenden Lebensmittelpreisen gemacht. Die Premierenausstellung „Zukunft Holz“ zeigt alle Verwendungsmöglichkeiten und Ressourcen des „Multitalents Holz“.
Ergänzt wird die Halle dem Zeitgeist folgend gleich um die Ausstellung nature.tec für Bioenergie und nachwachsende Rohstoffe. Unsere Energien sollen „grün“ werden - hier gibt es viele Antworten auf Ihre Fragen. Welche Chancen und welche Grenzen haben nachwachsende Rohstoffe? Es ist schon fast die erste Publikumsmesse für aktuelle Energiefragen.
Bio boomt doppelt
Im Dritten Jahr hintereinander verzeichnet der Ökomarkt ein zweistelliges Wachstum. 2006 legte der Umsatz auf 4,6 Milliarden Euro zu. Der 11. Biomarkt in Halle 6.2 präsentiert sich mit einem attraktiven Bühnenprogramm auf 3.000 m2 Hallenfläche: Doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Nicht nur die „Großen“ wie Neumarkter Lammsbräu, Demeter oder das Märkische Landbrot haben ihre Flächen erweitert. Auch „Kleine“ wie Bärenmenü und die Gastronomische Versorgungsleistung GmbH sind vertreten und zeigen, wie Verpflegung in Kindergärten und Schulen funktioniert.
Chäsröschti mit Stierenouge
Das Partnerland der IGW 2008 ist die Schweiz, die zum zehnten Mal an die Spree reist. Auf der bislang größten Ausstellungsfläche von 1.116 m2 laden alle 26 Kantone zum kennen lernen der über 100 mitgebrachten Produkte ein. Die 12jährigen Heidi und Peter werden die Botschaft „Grüezi Berlin! Schweiz. Natürlich“ auf der Eröffnungsfeier persönlich überreichen.
Zu Besuch kommt auch „Superministerin“ Doris Leuthard. Die Bundesrätin ist Leiterin des Eidgenössischen Departements für Volkswirtschaft. Zu diesem Ministerium gehören nicht nur das der Landwirtschaft, sondern auch das für Veterinärwesen, das Wirtschaftsministerium, das Ministerium für Berufsbildung und Technologie sowie das Ministerium für Wohnungswesen.
Die Schweizer laden ein, Ferien auf dem Bauernhof zu machen, und klären auf, wie Appenzeller Biberli Pfötchen geben und was eine Longeole ist. Halle 17.
Heute morgen sagte Urs Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizer Bauernverbandes, dass es noch nie eine so große Ausstellung über die Schweiz im Ausland gegeben hätte. Das Land wolle die sympathische Schweiz zwischen Tardition und Moderne zeigen.
Refugium der Bronzepute
Eine der beliebtsten Hallen ist die Tierhalle 25. In diesem Jahr steht die Bundesschau Fleckvieh im Vordergrund und ab dem 21. Januar zeigt die Sonderschau „Vielfalt in der Landwirtschaft“ die Arbeit der Zuchtverbände zwischen Alpen und See. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen zeigt in diesem Jahr die vom Aussterben bedrohte Bronzepute, die 1533 erstmals nach Deutschland gebracht wurde. Heute gibt es nur noch 800 Tiere, die sich ausgezeichnet mit Früchten, Gräsern und Insekten selbst ernähren können. In diesem Jahr nehmen so viele Tiere teil, dass die unter Denkmalschutz stehende Tierhalle nicht mehr ausreicht und auch in Halle 26 aufgestallt werden.
Davos des Agribusiness
Bereits im letzten Jahr widmete sich das Ost-West-Agrarforum dem globalen Thema Bioenergie. Der Trend zur weltweiten Fachmesse für Politik und Wissenschaft hält an. Das Landwirtschaftsministerium wird seine Konferenzreihe zur Entwicklung ländlicher Räume beschließen, am Freitag und Samstag gibt es die erste Internationale Ministerkonferenz „Globaler Wettbewerb um landwirtschaftliche Rohstoffe“ und bereits am Montag findet das Internationale Agrarforum zum Thema „Gesundheits-Check“ der EU-Agrarreform statt.
Insgesamt werden rund 250 Fachveranstaltungen durchgeführt und ein Viertel aller Besucher sind Fachbesucher. Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, will die IGW zum Davos des Agribusiness ausbauen, was zumindest durch die Prominenz von mehr als 100 nationalen und internationalen Politikern unterstrichen wird.
Öffnungszeiten und Preise
Die Internationale Grüne Woche beginnt am 18. und endet am 27. Januar. Geöffnet ist das Messegelände täglich zwischen 10:00 und 19:00 Uhr, am „Langen Freitag“ bis 21:00 Uhr. Messechef Görke weist darauf hin, dass seit drei Jahren die Eintrittspreise stabil geblieben sind.
Tageskarte 12 Euro
Dauerkarte 35 Euro
Ermäßigte Tageskarte für Schüler und Studenten: 6 Euro
Schulklassen: 4 Euro je Person
Gruppenkarte: ab 20 Personen für 10 Euro je Person
„Sonntags Spezial“: 10 Euro
Happy-Hour-Karte: Einlass ab 15:00 Uhr für 6 Euro
Familienkarte: 25 Euro: maximal 2 Erwachsene plus maximal 3 Kinder bis 14 Jahre.
Alle Termine und Veranstaltungen für Ihr persönliches Programm gibt es auf www.gruenewoche.de
roRo
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