Grünes Licht für Bayer-Monsanto

Landwirtschaft

Bayer-Monsanto: Problem Digitale Landwirtschaft

Drohne

Der Rheinischen Post gegenüber hat die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Samstag grünes Licht für die Fusion von Bayer und Monsanto signalisiert. Die Fusion könnte noch theoretisch verhindert werden: „Es ist aber nicht unser Ziel, Fusionen zu verhindern, sondern sie so zu gestalten, dass der Wettbewerb zum Nutze der Verbraucher erhalten bleibt. Das zeigt auch die Bilanz: Von allen Fusionen, die bei uns angemeldet werden, gehen 90 Prozent direkt durch, neun Prozent genehmigen wir mit Auflagen und nur weniger als ein Prozent lehnen wir ab.“

Keine erneute Verschiebung

Erst im August schürte die Kommissarin bei Fusionskritikern Hoffnung, weil die EU Details im Rahmen einer Monopolisierung prüfen wollte [1]. Damit wurde der für das Jahresende 2017 angestrebte Entscheidungstermin hinfällig. Vestager will aber am Ausweichtermin 05. April festhalten und keine erneute Verschiebung erzwingen. „ Auch für uns gelten für solche Prüfungen ja strikte Vorgaben.“ Offenbar liegen jetzt ausreichend Informationen aus einer Vielzahl von Einzelmärkten vor.

Digitales Problem

Im Vordergrund steht die Monopolisierung von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln im Fokus. Offenbar geht es aber vielmehr um die Digitalisierung. Diese verändert die Landwirtschaft radikal. Die EU fordert für die Fusion Zugeständnisse von Bayer im Bereich des Zukunftsgeschäftes Digital Farming: „Das sind genau die Dinge, die wir mit Bayer diskutieren!“ Die Fusion dürfe den Wettbewerb und die Forschung in der Digitalisierung nicht einengen.

Bayer hat dem Vernehmen nach für die Überwindung der digitalen Probleme dem Verkauf des Gemüse-Saatgutbereichs zugestimmt und erlaubt der BASF einen exklusiven Zugang zu ihren Daten im Bereich Digital Farming.

Bayer ist bei der Digitalisierung ganz vorne dabei. Tobias Menne ist Leiter des Bereichs Digital Farming bei Bayer: „Wir bieten schnelle Entscheidungsgrundlagen, individuell für jedes Feld“, sagt er. „Das reicht von der Auswahl der richtigen Sorte über die Ermittlung des optimalen Zeitpunkts für den Pflanzenschutz bis hin zur frühzeitigen Erkennung von Stressfaktoren an den Pflanzen.“ Die Effizienz durch die neue Technik lasse die vorhandene landwirtschaftliche Nutzfläche bis 2050 um bis zu 70 Prozent größer werden. Bayer nutzt die neue Technik auch im Nutzviehbereich und hatte erst im Dezember Tierbeobachtungen mit Hilfe von Sensoren vorgestellt, um die Gesundheit von Tieren zu erhalten.

Bayer bereitet sich schon länger auf die digitale Dividende vor. Der Konzern aus Leverkusen hat 2016 ein Münsteraner Start-up-Unternehmen akquiriert, das von Mitarbeitern des Instituts für Geoinformatik gegründet wurde. „proPlant“ hat sich dabei auf die Früherkennung von Pilzbefall im Getreideanbau und auf die Wetterprognose spezialisiert.

Food Chain Partnership von Bayer

Bayer führt mit etwa 70 Food-Chain-Managern in 44 Ländern Partnerschaften mit lokalen Landwirten für die Implementierung maßgeschneiderter Lösungen für die Biodiversität, wirtschaftliche Diversität und den Zugang zu Märkten durch. Auf der gerade zu Ende gegangenen Fruit Logistica hat Bayer mit Solidaridad und Triptolemos zwei neue Food Chain Partnership-Abkommen unterzeichnet.

Solidaridad ist eine 1969 gegründete gemeinnützige Organisation mit neun Regionalzentren in mehr als 40 Ländern und bringt Erzeuger und Lieferketten zusammen. Im Vordergrund stehen 1.500 Kleinbauern in Zentralamerika, die über eine Zucker-Plattform für ihr Zuckerrohr einen besseren Marktzugang erhalten sollen. Inklusive Know-how, Technologie und Finanzierungsmodelle. Die Landwirte produzieren in Mexiko, El Salvador und Honduras. Die Bauern werden GLOBAL G.A.P. zertifiziert.

Triptolemos wurde 2002  als Brücke zwischen Erzeuger und Verbraucher gegründet und setzt sich für den Wissenstransfer von Universitäten für den Produktivsektor ein und hat als Ziel die Sicherung der Welternährung. In dieser Kooperation werden neue Schulungsunterlagen und Produkte für die Landwirte erstellt, damit diese eine nachhaltige Erzeugung umsetzen können.

Lesestoff:

[1] EU prüft künftige Marktmacht in der Agrochemie: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/eu-prueft-bayer-monsanto-deal.html

Roland Krieg; Foto: roRo

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