Grünlandbewirtschaft in Baden-Württemberg
Landwirtschaft
Tierhaltung hat in Baden-Württemberg noch Luft nach oben
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt weist der Selbstversorgungsgrad mit tierischen Produkten in Baden-Württemberg erhebliche Defizite im Vergleich zum Bundesdurchschnitt auf: Rindfleisch 66 (Bund 112), Schweinefleisch 54 (115), Milch 59 (103 und Eier 32 (66 Prozent. Nur bei Schaf- und Ziegenfleisch liegen beide Prozentsätze bei etwa 50 Prozent.
Ursache sind die rückläufigen Zahlen bei Nutztieren und tierhaltenden Betrieben. 2010 wurden nur noch auf 28.000 Betrieben, etwas 62 Prozent aller Höfe, Nutztiere gehalten. Vor allem die kleinen Betriebe steigen aus der Viehhaltung aus. Landesweit liegt der Besatz bei 0,75 Großvieheinheiten je Hektar, nur noch in vier Landkreisen bei mehr als einem.
Das Landwirtschaftsministerium geht von einer weiteren Verringerung der Viehhaltung aus, wenn die Standards der Tierhaltung weiter ansteigen. In einer Antwort an den CDU-Abgeordneten Karl Rombach erwartet die sie, „dass sich der Strukturwandel beschleunigt“. Damit verbunden ist ein Wandel in der Grünlandnutzung. Schon 58.500 Hektar Grünland werden ohne Rauhfutterfresser bewirtschaftet.
Um die traditionelle Grünlandbewirtschaftung aufrecht zu erhalten, bietet das Land die Nutzung der „Qualitätszeichen Baden-Württemberg“ und „Biozeichen Baden-Württemberg“ an. Auch bei Allgäuer Emmentaler (geschützter Ursprung) und künftig Limburger Weideochse sollen neue Produkte mit Grünlandnutzung bei den Verbrauchern punkten können. Für die Betriebe selbst fördert das Land beispielsweise die Umstellung von der Anbinde- in die Lausstallhaltung oder die Milchviehhaltung in extensiver Grünlandnutzung. 20 Prozent der Kosten, bei besonders artgerechter Haltung fünf Prozent mehr, wird vom Land getragen. Das entsprechende Agrarinvestitionsförderprogramm soll in der kommenden Förderperiode 2014 bis 2020 fortgeführt werden.
Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) begrüßt diese Ankündigung zur Stärkung der Tierhaltung. Die landwirtschaftlichen Betriebe „im Ländle“ weisen im Gegensatz zu anderen Regionen ungünstige Produktionskosten und arbeitswirtschaftliche Belastungen auf. Die Maßnahmen sind in dieser Woche Thema im Landwirtschaftsausschuss von Baden-Württemberg.
roRo