Guinea rettet Cassavasorten

Landwirtschaft

Cassava von genetischer Erosion bedroht

Cassava

Der Begriff genetische Erosion beschreibt den Prozess einer ärmer werdenden genetischen Vielfalt bei Pflanzen oder Tieren, die aufgrund ihrer geringen Population sowieso nur noch ein schmales genetisches Fundament aufweisen. Das passiert, wenn die Überlebenden keine Chance haben, sich mit der vorhandenen Population zu kreuzen. Dann stirbt ein Chromosomensatz unwiederbringlich aus.

Ab in die Genbank
In Guinea sind besonders sieben lokale Sorten Cassava vom Aussterben bedroht. „Vor allem, seit Cassava als Klon weiterverbreitet wird“, klagt Paul Ilona, Leiter der Versuchsabteilung des IITA, der Agricultural Research for Development in Africa.

Schweden kürzt Entwicklungshilfe
Am Dienstag teilte das Science and Development Network mit, dass Schweden plant, seine aktuelle Entwicklungshilfe in Höhe von umgerechnet 148 Millionen US-Dollar auf 112 Millionen US-Dollar im Jahr 2010 zu kürzen. Das wären fast 20 Prozent. Genaueres wird im Haushaltsplan für die Jahre 2010/2011 festgehalten, der bis spätestens Oktober vorgelegt wird. Der Etat betrifft die Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern im Bereich der Forschung. Die größte Kürzung beträfe Lateinamerika. Hier soll nach schwedischen Plänen das Budget von 8,5 auf 1,5 Millionen US-Dollar zusammengestrichen werden. Für Afrika sollen statt 24,6 nur noch 14 Millionen US-Dollar bereit stehen. Tomas Kjellqvist, Leiter der Forschungsabteilung der schwedischen Entwicklungsagentur SIDA zeigt sich enttäuscht, weil gerade jetzt die afrikanischen Nichtregierungsorganisationen ihre Forschungsarbeiten verstärken wollen.
Hintergrund der Kürzungen ist die Finanzkrise, die Schweden auf Sparkurs schickt. Betroffen sind auch Gelder in Richtung Weltgesundheitsorganisation WHO und der Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR)

Zusammen mit dem Institut de Recherche Agronomique de Guinee (IRAG) haben sie in der Region Conakry 73 lokale Cassavasorten gesammelt und werden in Nigeria in einer Genbank aufbewahrt.
Das Wurzelgemüse Cassava ist ein der Hauptnahrungsmittel in Afrika und dient als Nahrungspuffer bei schlechten Ernten. Die lokalen und modernen Cassavasorten bilden zusammen einen robusten Genpool der Zukunft und sollte nicht durch das Verschwinden der lokalen Sorten geschmälert werden. Gerade sie können Gene enthalten, die den Herausforderungen des Klimawandels und der Nahrungssicherheit gewachsen sind.
Die Pflanzensammlung ist nach Angola, Togo und Benin die vierte, die IITA durchführt. Das Sammeln geschieht im Rahmen der 2004 verabschiedeten International Treaty on Plant Genetic Resources for Food and Agricultural. Zur Aufgabe gehört auch das Bewahren von regionalen Bananen, Bohnen und Sojabohnen.

Lesestoff:
www.iita.org

roRo; Foto: iita

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