Gute Agrarmarktaussichten in der EU

Landwirtschaft

Fleisch- und Milchproduktion in der EU werden steigen

Die Ernteprognosen für 2014 sind nach dem aktuellen Winterbericht der EU gut. Vor dem Hintergrund des milden Winters haben sich die Winterfrüchte gut entwickelt. Zusammen mit der guten Ernte aus dem letzten Jahr mit einem Plus von 8,3 Prozent gegenüber 2012 bleiben die Getreidesilos gut gefüllt. Auf rund 12,2 Prozent schätzt die EU die Konsumreserven, die in den Vorjahren nur bei 10,3 Prozent lagen. Das erlaubt ein mögliches Rekordergebnis beim Getreideexport in Höhe von 37 Millionen Tonnen.

Es gibt aber auch regionale Sorgen. Regionen mit einem deutlichen Überschuss an Niederschlägen sind neben Großbritannien auch Zentralspanien, Nordportugal und der Raum südlich der Alpen. Dort sind die Wintergetreide in unterschiedlichem Ausmaß betroffen.

Fleisch

Rund die Hälfte des Rindfleisches stammt von Milchkühen. Der Aufbau der Milchviehherden wegen des guten Milchpreises wird demnach auch eine leichte Verbesserung der Fleischversorgung 2014 und deutlich verbesserte im Jahr 2015 führen.

Auch der Schweinefleischsektor erholt sich nach einer Depression in den beiden letzten Jahren. Weniger Zuchtsauen wurden in den wichtigen Ländern Deutschland, Frankreich und Italien gehalten und konnten nicht über einen Zuwachs in Spanien ausgeglichen werden. Für die beiden nächsten Jahre hingegen erwartet die EU aufgrund der um 0,4 Prozent gestiegenen Zahl an Ferkeln eine Erholung. Weil Russland und China amerikanisches Schweinefleisch wegen der Verwendung von Ractopamin im Futter mit Restriktionen versehen haben, sieht die EU Chancen, in diese Lücken zu exportieren. Sie erwartet ein Plus von 2,5 Prozent was einem Exportvolumen von 2,2 Millionen Tonnen Schlachtgewicht entspricht. Zehn Prozent dieser Berechnung sind aber für Russland vorbehalten. Die aktuelle Lage in der Ukraine wird über deren Realisierung entscheiden.

Die Dynamik am Geflügelmarkt ist vor allem wegen Deutschland und Polen ungebrochen. Die Verbraucher werden auch weiterhin vermehrt Geflügelfleisch nachfragen und die EU rechnet mit einem Exportvolumen von 500.000 Tonnen. Hier verzeichnen Saudi Arabien und Südafrika mit 24 Prozent Anteil drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

In den letzten zehn Jahren ist der Fleischexport der EU um 47 Prozent auf jährlich 3,7 Millionen Tonnen im Jahr 2013 angestiegen. Die EU-28 exportiert vor allem Frisch- und Tiefkühlfleisch (83 Prozent). Schweinefleisch nimmt dabei einen Anteil von 60 Prozent ein, wertmäßig sind es 69 Prozent. Im gleichen Zeitraum sank der Import von Fleisch um rund fünf Prozent auf 1,3 Millionen Tonnen. Rindfleisch hat dabei den höchsten Schwund zu verzeichnen (- 30 Prozent). Geflügelfleisch hingegen zeigt mit einem Plus von 22 Prozent den größten Zuwachs. Das zieht eine strukturelle Veränderung nach sich. Der Anteil an verarbeitetem und gesalzenem Fleisch stieg demnach von 28 Prozent in der Zeit zwischen 2002 und 2004 auf 51 Prozent im letzten Jahr. In der Summe bleibt die EU vor allem wegen des Schweinefleisches ein Nettoexporteur.

Milch

Zugpferde für den Milchsektor sind gute Milchpreise (40,4 Eurocent je Kilo) und Käsepreise. Die Aussichten bleiben gut: Obwohl neben der EU auch in den USA und Neuseeland die Milchproduktion ausgeweitet wurde, steigt die Nachfrage durch ein Produktionsminus in China von 5,7 Prozent. Innerhalb der EU verschiebt sich aber die Milchproduktion. Mehr Milch bieten die Bauern vor allem in Estland, Irland, den Niederlanden und Deutschland, während vor allem in Ungarn, Tschechien aber auch in Italien die Milchproduktion deutlich zurückging. In diesem Jahr beginnt das letzte Wirtschaftsjahr mit Quote. Die meisten Länder produzieren auf dem Niveau ihrer erlaubten Quote und die EU erwartet lediglich ein leichtes Plus von 1,8 Prozent. Der Ausblick auf das erste Jahr ohne Quote soll keine weitere Mengensteigerung bringen. Zum einen habe es schon eine Ausdehnung der Produktion gegeben, zum anderen blieben die Preise nicht auf dem aktuellen Niveau.

Roland Krieg

Zurück