Gute Wölfe, böse Wölfe?

Landwirtschaft

BB und MV: Freude über Foto, Trauer über Schafe

Am Freitag freute sich das Brandenburger Agrarministerium über den gelungenen Wolf-Schnappschuss der Infrarotkamera an der Wildbrücke über die A11 in der Uckermark. Das Ministerium in Schwerin teilte fast gleichzeitig mit, dass ein Schafzuchtbetrieb im Landkreis Ludwigslust in der Nacht zuvor in einem Nachtpferch an der Rögnitz mehrere Schafe gerissen oder verletzt vorgefunden hat.

Wolfsland Brandenburg
Im Sommer 2007 hatte sich Brandenburgs Agrarminister Dr. Dietmar Woidke über die ersten im Lausitzer Sand gefundenen Spuren von Wolfswelpen gefreut: „Mit den ersten brandenburgischen Jungwölfen ist nun endgültig auch in der Niederlausitz der Durchbruch Nachts auf der Wildbrückebei der Wiederkehr der Wölfe erfolgt. Brandenburg hat sich seit Jahren auf die Rückkehr der Wölfe vorbereitet und bereits 1994 in einem Wolfsmanagementplan Grundlagen für den Umgang mit dieser interessanten Tierart erarbeitet.“
Der von der Kamera ertappte Wolf querte die Wildbrücke in westlicher Richtung bereits im Oktober. Er wurde allerdings erst jetzt bei der Bildauswertung entdeckt und belegt die Vermutung von Experten, dass auch in der Uckermark der Isegrim unterwegs sei.
Die vor zwei Jahren eröffnete Grünbrücke erhöht die Durchlässigkeit der Landschaft im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Über 7.000 dokumentierte Wildtierquerungen von Hase bis zum Hirsch sind seitdem von den Beobachtungskameras festgehalten worden. Das Ministerium teilte außerdem mit, dass die Unfallzahlen durch den Wildwechsel beim Überqueren der Autobahn seitdem deutlich gesunken sind.

Wolfsland Mecklenburg-Vorpommern
Was für ein Schaden in Mecklenburg-Vorpommern genau entstanden ist, wird gegenwärtig noch ermittelt. „Im aktuellen Fall geht es zunächst um Beweissicherung“, teilt Agrarminister Dr. Till Backhaus mit. Es müsse der Fall ausgeschlossen werden, dass auch streunende Hunde die Täter sein könnten. Seit 2007 arbeitet MV verstärkt mit Sachsen, Brandenburg und Polen zusammen, um die mögliche Ausbreitung und Wiederansiedlung der Wölfe zu gewährleisten.
Erste Gespräche zwischen Schäfern und der Naturschutzverwaltung haben bereits 2007 statt gefunden und in Neu Kaliß gab es im Mai eine Informationsveranstaltung zum Thema „Rückkehr der Wölfe nach Mecklenburg-Vorpommern“.

Schäfer können ihre Herden schützen
Im Februar 2007 sprach am Rande der Berliner Wolfstagung Herd-und-Hof.de mit Gesa Kluth, Leiterin des Wildbiologischen Büros Lupus über die Sorgen der Schäfer. Die können ihre Herden vor allem mit speziellen Hütehunden gut schützen. Brandenburg zahlt den Schäfern die Anschaffung der Tiere und drei Viertel der Kosten für spezielle Zäune.
Ganz so weit ist das nördliche Nachbarland noch nicht, Minister Backhaus beruhigt aber im Vorfeld die immer wider aufkeimenden Befürchtungen der Bevölkerung bei Wolfsmeldungen: „Für Menschen stellt der Wolf keine Gefahr dar! Es besteht überhaupt kein Grund zur Panik.“

roRo; Foto: Agrarministerium Brandenburg

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