Guter und schlechter Flächenverlust

Landwirtschaft

Niedersachsen verliert 210 ha Ackerfläche auf einem Schlag

Auf allen Seiten der Landesbauernverbände ticken die Flächenuhren. Ist wertvolles Ackerland verloren, kann es nicht mehr ersetzt werden. Der Flächenschwund in Höhe von 73 Hektar am Tag ist in Deutschland einer der Faktoren für eine wachsende Nutzungskonkurrenz auf der kleiner werdenden landwirtschaftlichen Fläche. Konzepte gegen den Flächenverlust haben bislang noch keine Wirkung gezeigt. Auch, weil es offenbar einen „guten“ und einen „schlechten“ Flächenverlust gibt.

So will Bayern eine „Anti-Trassen-Klausel“ in sein Landesentwicklungsprogramm aufnehmen. Gleichzeitig soll aber das so genannte „Anbindegebot“ für den Bau von Gewerbeflächen auf der Grünen Wiese gelockert werden. Den täglichen Verlust von 18 Hektar im Freistaat zu reduzieren, bleibt überwiegend eine Rechenaufgabe.

Auch in Niedersachsen wird weich argumentiert. K + S wollen den seit 1987 ruhende Kaliabbau westlich von Hildesheim wieder aktivieren. In den nächsten 50 Jahren sollen 500 Arbeitsplätze gesichert werden. Während die Bevölkerung mehrheitlich gegen dan Abbau ist, sieht der Landesbauernverband mit der Gewinnung von Kalium als Düngemittel die positive Seite. Aber nicht nur. Während K+S eine mögliche Erdabsenkung verneint, erwarten die Landwirte eine Absenkung von bis zu 42 Zentimetern in den nächsten 200 Jahren. Das wirke auf den Wasserhaushalt. Zugleich gehen wegen der Abraumhalde auf einen Schlag gleich 210 Hektar Fläche verloren. Niedersachsen beklagt aktuell täglich einen Flächenverlust von 15 Hektar. Da müssen trotz möglicher Ausgleichsflächen aus der öffentlichen Hand die Anstrengungen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs in den nächsten 14 Jahren deutlich erhöht werden.

Johannes Willerding vom Landvolkverband Hildesheim möchte das Bergbauprojekt zwar nicht „grundsätzlich verhindern“, aber weil der Bodenmarkt in der Region sowieso schon sehr angespannt sei, wolle er nicht, dass „wertvollstes und unvermehrbares Ackerland vergeudet wird.“

Roland Krieg

Zurück