H5N1: Neue Proben in Afrika

Landwirtschaft

CIRAD will auch den Handel als Vektor untersuchen

Asien, Europa, Afrika... Die Vogelgrippe braucht keinen Pass, um Grenzen zu überschreiten, braucht jedoch nach wie vor einen Überträger, stellt das CIRAD in Frankreich fest. Wissenschaftler sind sich über die Antwort der Frage, welcher Vektor eine Rolle spielt, immer noch uneins. Wildvögel stehen seit Beginn der Vogelgrippe im Fokus der Betrachtung – aber der legale und illegale Handel spielt bei der Verbreitung der Krankheit innerhalb eines Landes ebenso eine wichtige Rolle.

CIRAD will neue Proben nehmen
Für Emmanuel Camus, Direktor der Abteilung für Tiermedizin und Tierschutz im CIRAD „sind beide Vektoren verdächtig. Je nach Situation wird die Waage einmal in die eine und dann wieder in die andere Richtung ausschlagen“. Da der legale Handel allerdings recht gut einzusehen ist, wird es viel schwieriger sein, die Rolle des illegalen Handels zu beleuchten.
Für die Untersuchungen bei Wildvögeln hat das CIRAD seit Januar 2006 in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation Wetlands International und der FAO 5.000 Proben in 14 Ländern gesammelt. Bis jetzt waren alle untersuchten Proben frei von hochpathogenem H5N1. Trotzdem will das CIRAD die Wildvögel nicht als Vektor freisprechen. Andererseits haben die Analysen weniger krankmachende Vogelgrippeviren gefunden, weswegen viel mehr Daten über die Ökologie der Wildvögel in den Tropen erhoben werden müssen.
Deswegen sind seit September mehr Probensammler in Afrika unterwegs, die auch Vögel aus noch nicht untersuchten Regionen einbeziehen. Hinzu kommt, dass aviäre Influenza in der Regel in den Exkrementen der Tiere gefunden werden, während die Konzentration von H5N1 in den Atemwegen der Tiere höher ist. Daher werden auch Proben aus dem Bereich der Kehlköpfe genommen.

Infrastruktur notwendig
Das neue Probenprogramm benötigt eine verbesserte Infrastruktur in Afrika. Dafür werden zehn neue Labore mit verbesserte Diagnosemöglichkeiten eingerichtet. Gegenüber 2005 sollen im kommenden Herbst die neuen Labore mit einer Ausrüstung ausgestatte sein, die täglich rund 400 Proben untersuchen kann und zu schnelleren Ergebnissen führt. Die Technik stammt aus der CIRAD Forschungseinrichtung „Control of Emerging and Exotic Animal Disease“ in Montpellier.
Während die Vogelflugrouten in nord-südlicher Richtung meist gut untersucht sind, fehlen dem CIRAD noch belastbare Daten von der innerkontinentalen Vogelwanderung. Es gibt innerhalb Afrikas bedeutende Wanderrouten sowohl in Nord-Süd als auch in Ost-West-Richtung, die möglicherweise eine tragende Rolle in der Verbreitung des Virus spielen. Um diese Flugmuster zu untersuchen werden im frühen Winter zusammen mit Wetlands International eingefangene Vögel mit kleinen Sendegeräten ausgestattet, um dann deren Weiterflug zu verfolgen.

CIRAD:
CIRAD ist ein französisches Forschungszentrum im Bereich der Landwirtschaft und internationalen Entwicklung. Meist wird Forschung zusammen mit Partnern durchgeführt. Das Zentrum hat sich der nachhaltigen Entwicklung verschrieben und betrachtet daher die anhaltenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen der gesellschaftlichen Entwicklung. Online: www.cirad.fr

roRo

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