Herbstlaub: Nutzbares Farbenspiel

Landwirtschaft

Herbstlaub: Fluch oder Segen?

Nicht jeder kann es sich leisten zum Indian Summer in die Staaten zu fliegen. Prächtige Laubwälder gibt es auch bei uns. Wie bunt der Herbst es treibt, ist vom Wetter abhängig. Im letzten Jahr hat sich der Trip über den Atlantik nicht gelohnt, denn der Indian Summer blieb blass. Ökologen vermuten, dass der milde Nordostwind dem kälteliebenden Zuckerahorn, der besonders rot leuchtet, nicht bekommt. Wird es dem Klimawandel nach wärmer und trockener, leuchtet der Indian Summer weniger.

Seneszenz der Blätter
Ist der Sommer trockener werfen auch bei uns die Bäume ihren Schmuck früher ab. Kürzere Tage und kühlere Nächte leiten die Blattalterung, Seneszenz genannt, ein und das grünfärbende Chlorophyll verschwindet. Gelbe und rote Farbpigmente sind für die Blattfärbung verantwortlich und das leuchtende Rot des Zuckerahorns könnte zudem noch eierlegenden Schädlingen den Rat geben, sich hier nicht niederzulassen. Die Farbe könnte allerdings auch die verbleibenden Nährstoffe vor den Sonnenstrahlen schützen, vermuten amerikanische Ökologen.
Früher oder später segelt das Blatt jedoch zu Boden und bereitet manchem Gartenbesitzer viel Arbeit.

Dem Laub mit Langmut begegnen
Mancher hat sich schon von seinem Laubbaum getrennt und durch Koniferen ersetzt. Doch die Gartenberater des Ulmer Verlags aus Stuttgart lenken die Betrachtung auf die nutzgebende Perspektive.
Während des ablaufenden Jahres haben Bäume und Sträucher dem Boden Nährstoffe entzogen und in ihren Blättern gespeichert. Mit dem Abbau des Chlorophylls wird ein Teil dieser Nährstoffe wieder zurück in Stamm und Wurzel transportiert, um dort für den Neuaustrieb im Frühjahr gelagert zu werden. Viele Stoffe verbleiben jedoch im Blatt und gehen den Gehölzen mit dem Laubfall verloren. Vornehmlich Kalzium (Ca) und Eisen (Fe) rieseln mit den herbstlichen Blättern zu Boden. Da Kalziumentzug jedoch zu Bodenversauerung führt, schätzen schlaue Gärtner das Herbstlaub als kostenlose und wichtige Kalk-Düngung für den Garten. Doch es sind nicht nur die Nährstoffe, die das Herbstlaub für den Garten so wertvoll machen. Die sich zersetzenden Blätter bringen Humusstoffe ins Erdreich ein und tragen so zur Aufwertung des Bodens bei. Ohne diese Stoffe sind Mikroorganismen und Regenwürmer in ihrer Aktivität vermindert, der biologische Kreislauf wird verlangsamt oder gestört. Eine Mulchdecke aus Herbstlaub bietet außerdem einen erhöhten Schutz gegen Verdunstung und aufkommendes Unkraut. Außerdem schützt die Blätterschicht vor Frost, Erosion und Nährstoffauswaschung.

Die praktische Verwertung
Praktische Herbstlaubverwendung sieht daher so aus: Von Wegen, Plätzen und Rasen sollte das Laub entfernt und anschließend umgelagert werden. Dies kann im Kompost oder auf einem separaten Laubhumushaufen geschehen. Auf dem Kompost ist eine Mischung mit anderen Bioabfällen, am besten Grasschnitt und Zweigen, ratsam. Auf Staudenbeeten hingegen sollten die Blätter den Winter über als Schutz Herbstlaubliegen bleiben. Gegebenenfalls ist ein niedriger Zaun empfehlenswert, um das Laub auf den Beeten zu halten. Hier kann es bis zum zeitigen Frühjahr verbleiben. Wenn die Aufräumarbeiten für das neue Gartenjahr beginnen, können bei Bedarf die noch vorhandenen Laubreste entfernt und möglichst kompostiert werden. Aber auch wer dazu keine Lust hat, wird vom Herbstlaub in den ersten Wochen des neuen Jahres nicht mehr viel sehen. Die meisten Blätter sind dann ohnehin schon verschwunden: zersetzt oder von den Regenwürmern in den Boden gezogen. Das übrige Laub wird von den austreibenden Stauden verdeckt und verrottet während der nächsten Monate ungesehen im Schutze der Vegetation.
Nicht alle Blätter verschwinden gleich schnell und sind gleich gut für die Gartenpflanzen: Große Mengen von Kastanien- und Pappel-, oder hartem Walnuss- und Eichenlaub können ungünstig für die Stauden am Fuße der Bäume werden. Ein solcher Laubkompost braucht nicht ein sondern zwei Jahre für die Humusbildung. Gegebenenfalls muss ein Teil davon entsorgt werden. Dies gilt auf jeden Fall für das Laub von Gehölzen, das von ansteckenden Pilzkrankheiten gezeichnet war. Grundsätzlich tut Laub aber dem Garten gut: Der Nährstoffkreislauf wird erhalten und die Pflanzen können frisch gestärkt neu austreiben. Und das alles, ohne dass ein Pfennig Geld ausgegeben werden muss.

www.gartenberatung.info; roRo; Fotos: Gartenberatung: Zu schade für die Mülltonne - Herbstlaub von Eiche, Kastanie, Birke und Co.

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