Herkunft der Waliser Schafe geklärt

Landwirtschaft

Waliser Schafe kamen aus ganz Europa

Die Schafhaltung in Wales erzielt jährlich einen Umsatz von 230 Millionen Pfund. Ohne die Wollträger sind die Waliser Hügellandschaften unvollständig. Doch sind die verschiedenen Waliser Schafrassen ursprünglich in diesem Gebiet beheimatet?

Nein, aber hoch spezialisiert an die lokalen Gegebenheiten angepasst, sagt Sarah Benyon, die drei Jahre lang 353 Individuen von 18 walisischen Schafrassen auf ihre Verwandtschaft mit anderen europäischen Schafen überprüft hat. Dabei hat die Studentin der Aberystwyth Universität vier Subpopulationen ausgemacht, auf denen sich die walisischen Schafe zurückführen lassen.

Die Domestikation von Schafen fand vor rund 10.000 Jahren statt. Das Schwarze Waliser Bergschaf lässt sich auf frühe Schafrassen in Skandinavien zurückführen, die offenbar von den Wikingern nach Wales gebracht wurden. Das Llandovery Weißkopf-Schaf haben einst die Römer nach England mitgenommen. Eine kleine spezielle Population von Schafen auf der Halbinsel Lleyn im Nordwesten Wales blickt auf Ahnen einer kleinen Schafrasse aus dem irischen Galway zurück, die erst im frühen 19. Jahrhundert nach Wales kamen.

Der Herkunftsatlas kann für die Zucht verwendet werden. Auch bei den Schafen geht es um geringere Kosten, höhere Effizienz, beste Tiergesundheit und Vermeidung von Inzucht. Mit der genetischen Kartierung könne sogar eine kommerzielle Schafzucht eines walisischen Schafes herbeigeführt werden, wie es die Niederländer mit dem Texelschaf erreicht haben. Dieses Fleischschaf entstand durch Einkreuzen englischer Fleischschafrassen. Eine Einfuhr anderer Schafe auf die Insel war bis 1845 amtlich verboten. So entstand durch kontinuierliche Selektion das Texelschaf, das auf Grund seiner guten Fleischleistung noch heute auch in Deutschland gerne nachgefragt wird.

Lesestoff:

Sarah E. Beynon et al., Population structure and history of the Welsh sheep breeds determined by whole genome genotyping, BMC Genetics 2015, 16:65 doi:10.1186/s12863-015-0216-x www.biomedcentral.com/1471-2156/16/65

VLE; Foto: Aberystwyth University

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