High-Tech aus Finnland

Landwirtschaft

Finnland kommt mit nordischer Agrartechnik

Jari Leppa

„Die Bauern wissen es am besten!“ Der finnische Landwirtschaftsminister Jari Leppa sprach zur Eröffnung des Finnland-Gemeinschaftsstandards ein klares Bekenntnis für die Hauptakteure des Agrarsektors aus. Finnlands Weg in die Bio-Ökonomie braucht High-Tech. Digitalisierung, Automatisierung, Robotik und KI sind für den Landwirtschaftssektor des nordischen Landes keine Fremdwörter. Was das Land nördlich des 60. Breitengrades alles an Landtechnik anzubieten hat, zeigen sechs Unternehmen auf der EuroTier in Hannover. Alle technischen Lösungen sind im kalten Norden praxiserprobt. Jetzt soll „Made in Finland“ auch den mitteleuropäischen Agrarbetrieb erobern. Die Digitalisierung will die Ressourcen optimieren, das Tierwohl steigern und den Konsumenten neue Möglichkeiten für die Rückverfolgbarkeit von Produkten bieten. Finnland will dabei eine Vorreiterrolle einnehmen, erklärte Leppa.

Güllepumpe

Die Güllepumpe nicht nur für Problembetriebe

Die Firma Demeca zeigt auf dem Finnland-Stand erstmals außerhalb des Landes eine neue Güllepumpe, die seit 2009 schon in mehr als 100 Betrieben eingesetzt wird. Die Rohrleitungen leiten die Gülle zur Pumpe. In Problembetrieben ist die Gülle oft zu faserreich oder dick. Verstopfte Systeme binden Arbeitsstunden  und verschlechtern das Wohlbefinden der Tiere durch gasförmige Emissionen. Die Güllemasse wird von unten hochgepumpt und durch Spezialmesser zerkleinert. Die Pumpe befördert den Güllestrom auch bei hohem Strohanteil so lange in die rotierenden Messer, bis das mögliche Verstopfungsproblem fein zerkleinert ist und als homogene Gülle weiterbefördert wird. Pekka Vinkki hat den internationalen Vertrieb übernommen und ist auf der EuroTier auf der Suche nach deutschen Vertriebspartnern.

Die Kaira Güllepumpe ist eine Weiterentwicklung der Verbindungspumpe, die Futterreste für die Biogasanlage homogenisiert hat. Ein Stahlgerüst mit verschiedenen Einstelllängen erreicht jeden Güllekanal. Die zurückgepumpte Gülle zirkuliert dort, wo sie benötigt wird und braucht kein Wasser mehr für eine Verdünnung. Ein Frequenzumwandler schützt nicht nur beim Einschalten der Pumpe den Motor durch Verhinderung des Strompeaks, sondern auch eine Überhitzung beim Betrieb. Wird die Pumpe für den Gülleeinsatz auf dem Acker eingesetzt, verteilt sie ebenfalls die Nährstoffe gleichmäßiger in der organischen Düngung, was den Düngeeffekt verbessert. In Deutschland erleichtert eine homogene Düngung die Berechnung der Nährstoffsalden für die Düngeverordnung. Die Einsätze auf finnischen Betrieben sprechen für Vinkki für eine außerordentliche Robustheit, für die sich auch deutsche Landwirte begeistern könnten. Versuche beim Einsatz für Biogasanlagen zeigen eine 20 Prozent höhere Gasausbeute durch das homogenisierte Substrat.

Roland Krieg; Fotos: roRo

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