Hilfe für das Oderbruch
Landwirtschaft
Wassermanagement im Oderbruch
Das Oderbruch in Brandenburg ist die auf Geheiß des Preussenkönigs Friedrich II trockengelegte Region zwischen Frankfurt/Oder und Hohensaaten. Erst die Meliorationsgräben haben die Menschen in der Folgezeit in der rund 60 Kilometer langen Niederung am Oderstrom siedeln und Ackerbau betreiben lassen. Genauso lang ist auch schon der Kampf gegen das Wasser. Es sind nicht nur die Überschwemmungen der Oder, sondern auch das Binnenhochwasser, das besonders vor zwei Jahren die Landwirtschaft im Oderbruch nahezu stilllegte1). Seit dem soll das Oderbruch mit Hilfe eines Wassermanagements geregelte Zustände erhalten. Am Freitag tagte erneut die von Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack geleitete Arbeitsgruppe Oderbruch. „Wir wollen Maßnahmen durchführen, die geeignet sind, Schäden durch Vernässung zu reduzieren“, so Tack. „Ein Patentrezept gibt es nicht“, verlautete Prof. Dr. Joachim Quast, der als Agrarlandschaftsforscher die Arbeitsgemeinschaft berät. Ziel ist die schnellere Ableitung von Wasser aus den Senken des Oderbruchs und die Verbesserung von Maßnahmen für die Eigenversorgung der Oderbrücher.
Flott machen
Grundlage für die Arbeitsgruppe sind Termine in den
Gemeinden vor Ort. Gefunden wurden vernachlässigte Anlagen zur
Wasserregulierung.
So funktionieren die Entwässerungssysteme in den
Ortschaften Sophiental und Ortwig nicht mehr und leiten das Wasser nicht mehr
von den landwirtschaftlichen Flächen. Die Entwässerungssysteme sind überbaut
worden. Die Arbeitsgruppe will dort keine tiefen Ableitungsgräben haben,
sondern flache Mulden entlang der ursprünglichen Wasserführung.
Auch in Dolgelin sind die Entwässerungsleitungen
defekt. In den 1970er Jahren hat die DDR die Gräben durch Rohrleitungen
ersetzt, die jedoch seit Jahrzehnten nicht mehr gewartet wurden. Dadurch kommt
es bei starken Niederschlägen zu einem Rückstau in der Ortslage und auf den
angrenzenden Flächen. Die Sanierung wird teuer, denn die Rohrleitungen liegen
neun Meter unter der Erdoberfläche. Deshalb sollen alternative Lösungen gesucht
werden.
Komplizierter ist die Situation in den Gemeinden
Manschow und Gorgast. Die liegen in einer Senke, haben lange Anschlusswege bei fehlendem
Gefälle hin zur Oder und überbaute Straßendurchlässe. Hier müssen noch weitere
Untersuchungen statt finden, bevor Lösungen angezeigt werden können.
Lesestoff:
1) Bauern fordern Bekenntnis
zum Oderbruch
Roland Krieg; Foto: roRo