Hilfen für Ackerbohnen und Futtererbsen

Landwirtschaft

VÖL: Staatliche Unterstützung für eigene Futtermittel

Anlässlich des Feldtags zum Anbau von Körnerleguminosen am 2. Juli auf dem Gladbacherhof in Villmar drängt die Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen (VÖL) auf staatliche Unterstützung dieser umwelt- und klimafreundlichen Früchte. Der Anbau dieser eiweißreichen Futterpflanzen – Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen – geht in dramatischer Weise zurück. Im Jahr 2001 wurden in Deutschland auf rund 184.000 Hektar Körnerleguminosen angebaut. 2008 waren es nur noch 80.000 Hektar. Das ist ein Minus von 57 %. In Hessen war der Verlust mit mehr als 60 % noch drastischer.

Weniger Düngung und Importe
Die positiven Eigenschaften von Körnerleguminosen sind vielfältig: Durch die Bindung des Luftstickstoffs sorgen sie selbst für ihre Düngung: Bei einer Ausweitung der Anbaufläche von derzeit vier auf 20 Prozent, wie in Fruchtfolgen des Ökologischen Landbaus üblich, könnte rund ein Fünftel des mit hohen Energiekosten erzeugten mineralischen Stickstoffdüngers eingespart werden. Zudem sind Leguminosen die einzigen Pflanzen im Ackerbau, die einen positiven Beitrag zur Humusbilanz und damit zur CO2-Speicherung unserer Böden und zum Klimaschutz leisten. Darüber hinaus kann durch die Fruchtfolgeeffekte der Leguminosen in der konventionellen Landwirtschaft der Pflanzenschutzmitteleinsatz reduziert werden. Nicht zuletzt könnte der Import von eiweißreichen Futtermitteln gesenkt werden. In der Dritten Welt würden auf dies Weise Flächen für die Ernährung der dortigen Bevölkerung frei.
So spricht eigentlich alles für den Anbau heimischer Leguminosen – außer dem Preis. Importfuttermittel wie Sojaschrot sind trotz langer Transportwege deutlich billiger. Konsequenz: da bei uns kaum noch Erbsen und Ackerbohnen angebaut werden, haben es fast alle Züchter aufgegeben, sich um das Saatgut zu kümmern. In Deutschland gibt es nur noch ein einziges Unternehmen. In anderen europäischen Ländern sieht es nicht besser aus. Diese Basis ist zu schmal, um neue gute Sorten für die Landwirte zu züchten. Frieder Thomas, agrarpolitischer Sprecher der VÖL, sieht daher akuten Handlungsbedarf: „Wir können nicht mehr lange warten. Wenn es keine Nachfrage gibt, gibt es auch kein Saatgut mehr. Das ist ein Teufelskreis. Die Nachfrage muss so schnell wie möglich wieder angekurbelt werden. Und außerdem wollen wir in Hessen auch nicht weiter auf die positiven Effekte dieser Kulturen verzichten.“

Modulationsmittel für Leguminosen
Die Instrumente sind bereits vorhanden: Mit einem Programm zur Förderung des klimaschonenden Anbaus von Körnerleguminosen könnte Hessen vorwiegend europäische und nationale Mittel aus der sogenannten Modulation einsetzen, um den Anbau von Körnerleguminosen zu fördern. Frieder Thomas: „Wir sprechen hier nicht nur für die Öko-Bauern, sondern für die Landwirtschaft insgesamt.“ Die VÖL fordert daher die Landesregierung auf, umgehend zu handeln und deutliche Zeichen sowohl für den Klimaschutz als auch für die hessische Landwirtschaft zu setzen.

VÖL

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