Hitze hilft dem Borkenkäfer

Landwirtschaft

Miller fordert Ausnahmeregelung

Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen hat auch die Bäume geschwächt. Auch die kühl-feuchte Witterung der vergangenen tage hat die Entwicklung der Schädlinge nicht gebremst. Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller warnte am Freitag: „Die im Juli gelegte Brut des Buchdruckers steht kurz vor dem Ausfliegen und wird in den nächsten Tagen neue Bäume befallen.“ Auch „der kleine Bruder“, der Kupferstecher rüstet zum Schwärmflug.

Massenvermehrung der Borkenkäfer
Schon der heiße und trockene Sommer 2003 förderte den Populationsaufbau von Buchdrucker und Kupferstecher, zwei Borkenkäferarten. So gab es im Frühjahr 2004 zusätzlich noch die Situation, dass Sturmschäden die Fichten geschädigt haben und den Borkenkäfern ein gutes Vermehrungsreservoir bot. So wuchsen bis zu 10.000 Käfer unter den Rinden heran, wobei alleine 200 schon ausreichen, um dem Baum den Garaus zu bereiten.
Auch in diesem Jahr sind die Waldbesitzer wieder aufgerufen, Fichtenbestände einmal die Woche auf Befall zu untersuchen. Um dem Kupferstecher den Brutraum zu entziehen, empfiehlt die Landesregierung frisches Kronenmaterial und Resthölzer aus dem Wald zu entfernen, zu mulchen oder häckseln zu lassen. Befallene Bäume müssen sofort geschlagen und aus dem Wald entfernt werden.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) meldet zusätzlich, dass auch in Baden-Württemberg der Borkenkäfer sehr stark auftritt. Neben Fichten sind auch Lärchen und Tannen bedroht. Die unter der Trockenheit leidenden Bäume konnten sich mit einer vermehrten Harzbildung nicht gegen die Schädlinge wehren. Die Waldbesitzer sollen auf dunkelbraunes Bohrmehl am Baumfuß achten, hinter Rindenschuppen, auf Spinnennetzen oder im Moos. Das sind deutliche Anzeichen, dass sich Borkenkäfer im Baum eingenistet haben.

Bayrisches Frühwarnsystem
Befallene Bäume sollen zwar so schnell als möglich aus dem Wald entfernt werden, aber der Weitertransport lohnt sich nicht im gleichen Maße für jeden einzelnen Baum. Deshalb hat Josef Miller über den Bund bei der EU beantragt, landwirtschaftliche Stillegungsflächen als Holzlagerplätze nutzen zu dürfen. Das ist derzeit nicht zulässig. Sind die Flächen mindestens 500 Meter vom nächsten Fichtenwald entfernt, dann geht von den befallenen Bäumen keine Gefahr mehr aus, da die Käfer diese Strecke nicht mehr bewältigen kann, so Miller.

In diesem Zusammenhang verwiese Miller auf das im Frühjahr verbesserte Käfer-Frühwarnsystem. Unter www.borkenkaefer.org gibt es eine interaktive Karte des Freistaates, auf der sich Waldbesitzer über die aktuelle Ausbreitung des Käfers informieren können. Die Informationen stammen von 85 über das Land verstreute Kontrollstellen, die bei Bedarf auch verdichtet werden können.

VLE

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