Hochwasser wie 2002

Landwirtschaft

„Situation wie im Katastrophenjahr 2002“

Nur wenige Stunden nach der Hochwasserkatastrophe in Sachsen, hat Umweltminister Frank Kupfer am Sonntag die betroffenen Gebiete in der Sächsischen Schweiz besucht. Gemeinsam mit dem Landrat des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Michael Geisler und den jeweiligen Bürgermeistern machte sich der Minister in den Städten Neustadt, Sebnitz und Bad Schandau vor Ort ein erstes Bild von den Schäden. „Die aktuellen Bilder aus der Sächsischen Schweiz erinnern mich stark an die Katastrophe vom August 2002. Erst jetzt, wo das Wasser langsam wieder abfließt, wird das ganze Ausmaß deutlich. Die Betroffenen werden viel Arbeit und Geld in die Beseitigung der Schäden investieren müssen. Der Freistaat wird dabei selbstverständlich helfen“, sagte Kupfer.

Tief Viola
Am Samstag hatte das Tief „Viola“ durch starke Regenfälle Flüsse in Sachsen und Polen stark anschwellen lassen. Nachdem im polnischen Radomierzyce eine Staumauer gebrochen war, wurde in Sachsen Katastrophenalarm ausgelöst.

Weitere Schutzmaßnahmen notwendig
Beeindruckt zeigte sich der Minister von dem großen Einsatz der Hilfskräfte und der Bevölkerung. „Die Menschen leisten hier eine sehr gute Arbeit. Bereits kurz nachdem die Pegel fielen, wurde mit dem Aufräumen begonnen. Die fast reibungslosen Abläufe und die sehr gute Organisation der Hilfsarbeiten zeigen, dass wir aus den Geschehnissen von vor acht Jahren gelernt haben“, betonte Kupfer.
Gleichzeitig wies der Minister darauf hin, dass die aktuellen Geschehnisse an Mulde, Chemnitz, Spree und Neiße sowie den Elbezuflüssen die Notwendigkeit von weiteren Schutzmaßnahmen bestätigen. „Wir müssen gemeinsam und mit ganzer Kraft an der Generationsaufgabe Hochwasserschutz festhalten und die geplanten Maßnahmen noch zügiger umsetzen. Leider haben uns in den vergangenen Jahren immer wieder Klagen bei den Genehmigungsverfahren aufgehalten“, so Kupfer.

Rekordpegelstände
In allen drei Städten haben die Flüsse neue Rekordpegelstände seit ihrer Aufzeichnung erreicht. So wurde am gestrigen Abend in Sebnitz am gleichnamigen Fluss der Rekordwert von 3,23 Metern gemessen. Der bisherige Höchstwert lag bei 1,58 Metern von 1993. Normal ist in Sebnitz ein Wasserstand von etwa 0,3 Metern.
Auch in Bad Schandau erreichte die Kirnitzsch mit 3,07 Metern ein neues Maximum, der höchste Pegelstand wurde hier 1954 mit 2 Metern gemessen. Der für diese Jahreszeit durchschnittliche Wert liegt bei 0,4 Metern.
In Neustadt führte die Polenz in der vergangenen Nacht bis zu 1,95 Meter Wasser und übertraf den bisherigen Spitzenwert von 1995 um 11 Zentimeter. Alle drei Flüsse münden zwischen Bad Schandau und Königstein in die Elbe.

Entwarnung in MV
Demgegenüber gibt Agrarminister Dr. Till Backhaus aus Mecklenburg-Vorpommern Entwarnung. „Die derzeitige Situation ist mit den Ereignissen von 2002 jedoch nicht zu vergleichen. Derzeit hat die Elbe eine Durchlaufgeschwindigkeit von 1.400 Kubikmeter pro Sekunde. 2002 betrug dieser Wert 4.000 Kubikmeter die Sekunde“, erklärte Dr. Backhaus. Dennoch werden auch an der Elbe hohe Wasserstände erwartet, die für Ende der Woche das Bundesland erreichen werden. Landwirte sollen sich nach Dr. Backhaus aber darauf vorbereiten eventuell ihre Tier aus den Elbniederungen führen zu müssen.

SMUL / roRo

Zurück