Höhere Einkommen durch Bt-Baumwolle

Landwirtschaft

Gentechnisch veränderte Baumwolle reduziert Armut

Der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut wird kontrovers diskutiert. In Deutschland, in Europa und in der Welt. Und auf jeder Ebene unterschiedlich intensiv.
Jetzt hat der Göttinger Agrarökonom Prof. Dr. Matin Qaim in einer Studie errechnet, dass der Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle das Einkommen ländlicher Armutshaushalte in Indien steigern kann.

Weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Bt-Baumwolle wird ein Gen des Bakteriums Bacillus thuringiensis eingeschleust, das dann ein Gift gegen Fraßschädlinge produziert und die Pflanze schützen soll.
„In den vergangenen Jahren haben zahlreiche unabhängige Studien gezeigt, dass insektenresistente Pflanzen mit eingebauten Bt-Genen den chemischen Pestizid-Einsatz erheblich reduzieren und gleichzeitig die Erntemengen steigern, vor allem auch bei Kleinbauern in den Entwicklungsländern“, sagte Prof. Qaim. Die meisten Studien konzentrierten sich bislang nur auf die unmittelbaren Auswirkungen auf dem Feld, doch sein Team hat auch soziale und wirtschaftliche Aspekte in die Betrachtung einbezogen.

Begrenzter Nutzen
Das Büro für Technikfolgenabschätzung des Bundestages (TAB) hat in der letzten Woche einen Bericht veröffentlicht, der den bisherigen Nutzen von transgenen Saatgut in Entwicklungs- und Schwellenländern als begrenzt einschätzt. Der begrenzte Nutzen gelte vor allem für die Bereiche „Spektrum der Pflanzenarten, Sorten und Eigenschaften“. Allerdings sei die Datenlage vor allem für Erträge, Gewinne, Gewinnverteilung sowie sozioökonomische Effekte noch zu schwach.

In Indien wurde Bt-Baumwolle 2002 kommerzialisiert und 2008 von mehr als fünf Millionen Kleinbauern angebaut. Umfragen ergaben, dass diese Kleinbauern 41 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel benötigen und 37 Prozent höhere Erträge erzielen. Die Studie weist damit einen Mehrgewinn 135 Dollar je Hektar aus. Für die 7,6 Millionen Hektar Bt-Baumwolle summiert sich das auf rund eine Milliarde Dollar Mehrgewinn für die Bauern. Darüber hinaus berechnet Prof. Qaim einen indirekten Gewinn für die Landarbeiter sowie für die Beschäftigten in den Sektoren Transport und Handel. So erhöhe sich der Mehrgewinn auf 1,87 Milliarden Dollar im Jahr. 60 Prozent dieser Einkommenssteigerung entfallen auf Haushalte unterhalb der Armutsgrenze, für die sich die Lebenssituation entscheidend verbessert.

Lesestoff:
Qaim M et al., „Commercialized GM crops and yield“, Nature Biotechnology, September 2009, Volume 27, No. 9, pp 803-804
Prof. Qaim hat auch über “Golden Rice” geforscht und beantwortete Fragen von Herd-und-Hof.de
Den Bericht des TAB finden Sie unter www.tab.fzk.de -> Rubrik „Arbeitsberichte“

roRo

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