Höhere Kosten drücken Gewinne
Landwirtschaft
Sind hohe Preise hoch genug?
Eine gewisse Nervosität verursacht in diesen Wochen die Erntezeit auf Niedersachsens Bauernhöfen. Die unbeständige Witterung ist der eine Grund, zusätzlich aber sorgen nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes die Kapriolen an den Märkten für Spannung in den Büros der Betriebsleiter. Steigende Preise sind durchaus ein Grund zur Freude, für alle Landwirte sind sie zugleich jedoch ein erheblicher Kostenfaktor. Ackerbauern freuen sich über die Getreidepreise. Sie zeigen in diesem Jahr erstmals zur Erntezeit aufgrund der weltweiten Wetterkapriolen in wichtigen Erzeugerländern von den USA bis in die Ukraine in der Tendenz nach oben. Von „hohen“ Preisen allerdings kann auch hier nicht die Rede sein, denn mit Notierungen für den Novemberkontrakt 2012 an der Pariser Börse von um die 260 Euro je Tonne liegt der Preis nahezu exakt auf dem Niveau des Jahres 1982. Vor 30 Jahren erhielten die Landwirte für dieselbe Menge Weizen im November etwas über 500 DM, Kaufkraftverluste und höhere Kosten zur Erzeugung des Getreides schmälern auf der anderen Seite den Gewinn.
Als echten Kostenblock müssen Tierhalter die höheren Getreidepreise einrechnen, weil sie das Futter verteuern. Auch andere Futterkomponenten wie Soja oder Ölschrote sind im Preis rapide angezogen und haben die Ration fürs Vieh kostbarer gemacht. Für Milchvieh und Mastschweine müssen die Landwirte um die elf Euro je Tonne mehr ausgeben, Ferkel- oder Geflügelhalter mussten im Juli gegenüber dem Vormonat noch etwas mehr einplanen, noch deutlich teurer war Milchpulver für die Kälber. Auch andere Produktionskosten, allen voran Energie, Dünge- oder Pflanzenschutzmittel sowie Löhne, fressen höhere Erlöse wieder auf. In den Vieh haltenden Betrieben sind parallel zu den steigenden Kosten die Erlöse sogar gesunken, besonders hart trifft diese Situation zurzeit die Schweine haltenden Landwirte.
LPD