Hogan feiert Milchpolitik als Erfolg

Landwirtschaft

Fast 44.000 Milchbauern haben an der Mengenreduktion teilgenommen

Am Donnerstag hat die EU die offiziellen Zahlen für das Milchreduktionsprogramm veröffentlicht, das vor dem Hintergrund der Milchkrise gestartet wurde. 43.968 Milchbauern in Europa haben gegen Bezahlung auf die Produktion von insgesamt 851.700 Tonnen Milch verzichtet. Die EU leitet aus der breiten Beteiligung ab, dass die Maßnahme den Erwartungen und den Marktbedürfnissen entsprochen habe.

Es handelt sich dabei um die erste Reduktionsphase zwischen Oktober und Dezember 2016. Die Zahlen für die zweite Reduktionsmaßnahme zwischen November 2016 und Januar 2017 stehen erst Anfang April fest. Für die Hilfe der Milchbauern wurden inklusive öffentlicher Interventionsmaßnahmen mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat die Vorgehensweis am Donnerstag  in Frankreich verteidigt. Er sprach auf dem 73. Kongress der französischen Milchbauern in Langres. Die Gemeinsame Agrarpolitik gebe den Milchbauern die beste Orientierung heuet und in den kommenden Jahren. Hogan sagte, dass die EU die dunklen Wolken nach dem Quotenende kommen sah und die private Intervention für Milchprodukte und die staatliche Intervention für Milchpulver und Butter geöffnet habe. Zusätzlich wurde die Interventionsmenge später sogar noch erhöht.

Die französischen Milchbauern haben von der einen Milliarde Euro 112,8 Millionen Euro als Unterstützung erhalten – und das in einer Phase schwieriger ökonomischer Zeiten in der EU, unterstrich Hogan. Mit 15.000 Milchbauern haben deutlich mehr Franzosen am Mengenreduktionsprogramm teilgenommen als in Deutschland mit 4.000 Bauern. Das habe den Preis wieder auf 33,7 Cent pro kg Milch im Februar gehievt. Heute liegt er bei über 35 Cent.

Hogan glaubt, dass die Milchproduktion bei stabilen Preisen in diesem Jahr wieder anziehen wird. Für die USA und Neuseeland scheine das bereits einzutreffen. Die aktuelle Preissituation sei daher alles andere als ein Ruhekissen.

Die Franzosen haben aus dem Milchpaket der EU die Möglichkeit der Bündelung genutzt. Aktuell bündeln 51 Erzeugerorganisationen etwa fünf Millionen Tonnen Milch. Fast die Hälfte der Milchmenge außerhalb der Genossenschaften. Zudem darf Frankreich auf vier Käsesorten mit geschützter Ursprungsbezeichnung bauen.

Zur aktuellen Interventionssituation musste Hogan feststellen, dass derzeit 350.000 Tonnen Magermilchpulver in den Lägern sind. Das entspricht rund 30 Prozent der jährlichen EU-Produktion. Die EU werde diese Menge vorsichtig und verantwortungsbewusst wieder verkaufen. Aktuell sind alle Angebote für die Lagerbestände abgelehnt worden. Die Bestände würden erst aufgelöst, wenn die Preise stabil sind, versicherte Hogan.

Der Agrarkommissar setzt auf den Export, für den er im letzten Jahr einige Markterkundungsreisen wie nach Mexiko und Kolumbien unternahm. Für dieses Jahr kündigte er Reisen nach Kanada, den Iran und Saudi Arabien an. Festhalten möchte er an dem Handelsüberschuss im Agrarbereich, der innerhalb von sechs Jahren von 2,6 auf 20 Milliarden Euro angestiegen ist. Es gebe für Landwirte keinen Grund, die EU zu verlassen.

Lesestoff:

Podiumsdiskussion auf dem 8. Berliner Milchforum: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/von-der-milchstrasse-in-die-sackgasse.html

Roland Krieg

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