„0,Wirbel“ um GVO-Saatgutwerte
Landwirtschaft
Nulltoleranz bei Saatgut ist unrealistisch
Fast jedes Jahr melden die
Landwirtschaftsministerien Funde von gentechnisch veränderten Organismen im
Saatgut. In diesem Jahr kamen sie zur Maisaussaat aus Nordrhein-Westfalen und
Schleswig-Holstein. Schleswig-Holstein berichtete, dass die Gehalte „mit einer
hohen Wahrscheinlichkeit unter 0,1 Prozent“ liegen. In vier von 16 Proben in
Nordrhein-Westfalen lagen die Gehalte bei durchschnittlich 0,02 Prozent. Da
aber kein Schwellenwert existiert, müssen die Saatgutpartien bei jedem Befund
gesperrt werden.
Die Züchtungsunternehmen sehen darin eine
Rechtsunsicherheit für die gesamte Warenkette, wenn die Politik verlangt, auch
Aussagen von unterhalb 0,1 Prozent machen zu müssen. In unternehmenseigenen
Untersuchungen seine keine Spuren gefunden, teilten die Maiszüchter am Mittwoch
mit, haben das Saatgut allerdings vorsorglich vom Markt genommen. Sie verweisen
darauf, dass selbst in Ländern, in denen der Anbau von gentechnisch veränderten
Pflanzen verboten ist, wie Frankreich, Österreich und Ungarn, immer wieder
Spuren gefunden werden. Die Nulltoleranz sei unrealistisch.
„Ganze Saatgutpartien auf der Grundlage von
solchen Spurennachweisen für die Vermarktung zu sperren, ist vollkommen
unverhältnismäßig“, sagte Dr. Helmut Meßner, Geschäftsführer des deutschen
Maiskomitees. Zur Rechtssicherheit gehören einheitliche Analysenmethoden und
verlässliche Schwellenwerte. Im letzten Jahr stand das Saatgutunternehmen Pioneer
Hi-Bred deshalb im Fokus und beklagte sich gegenüber Herd-und-Hof.de über
Messmethoden jenseits des Prüfstandards. Die Pflanzenzüchter plädieren für
einen Schwellenwert von 0,1 Prozent.
Übersicht der Befunde zur Maisaussaat 2011
roRo