12 neue invasive Arten aufgelistet

Landwirtschaft

Nilgans, Alligatorkraut und Bisamratte …

Am Mittwoch hat die EU-Kommission 12 neue Arten als invasiv festgelegt, deren Verbreitung in der EU zu gesundheitlichen, landwirtschaftlichen Schäden und zu Verlusten in der Biodiversität durch Verdrängung heimischer Arten führen. Die Listung erfolgte nach Abstimmungen mit Experten. Für Arten, die auf der Liste der invasiven Arten stehen, dürfen spezielle Maßnahmen wie ein Handelsverbot oder das Verhindern des Brütens ausgesprochen werden.

Aufgenommen in die Liste der invasiven Arten wurde die Nilgans (Alopochen aegypticus Linnaeus). Einst als Ziergeflügel nach Europa eingeführt hat sich die Nilgans entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse mittlerweile erfolgreich vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen etabliert. Jährlich steigt die Jagdstrecke der Nilgans. Sie zerstören Getreidefelder und sind während der Brutzeit äußerst aggressiv gegen kleinere heimische Enten und anderes Wassergeflügel.

Invasiv ist auch das Alligatorkraut (Alternanthera philoxeroides). Das aus Südamerika stammende Unkraut hat sich mittlerweile weltweit ausgebreitet und bildet als Wasser- und Sumpfpflanze oft Matten auf  Gewässern.

Das Japanische Stiltgras (Microstegium vimineum) kann an jedem Halmknoten Wurzeln bilden und breitet sich in Wäldern wie ein dichter Teppich aus. In die USA gelang es 1919 als Verpackungsmaterial für empfindliche Keramik aus China und ist heute kaum noch aus dem Land zu kriegen.

Auf der Liste steht auch die Bisamratte (Ondatra zibethicus), die zoologisch zu den Wühlmäusen gehört. Gelegentlich wird die Bisamratte auch als Zwergbiber bezeichnet. Ihre Lebensweise und Wohnungsbauten sind einander ähnlich. Die europäischen Bisamratten stammen wohl von drei Weibchen und zwei Männchen ab, die der tschechische Fürst Joseph Colloredo-Mansfeld 1905 von einer Jagdreise aus Alaska mitbrachte und auf seinem Gut südlich von Prag freiließ. Sieben Jahre später war die Bisamratte in ganz Böhmen verbreitet, erreichte 1915 Bayern und 1936 Magdeburg.

Lesestoff:

Das EU-Forschungszentrum hat kürzlich erstmals eine Verbreitungskarte von 37 invasiven Arten erstellt: https://easin.jrc.ec.europa.eu/Documentation/Baseline?AspxAutoDetectCookieSupport=1

Roland Krieg

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